Auch an der ESMONO gingen die Zustände im Land nicht spurlos vorbei. Immerhin konnte die erste in der ESMONO geführte Abschlussklasse einen offiziellen Schulabschluss machen; erstmaliges Highlight und wichtiger Markstein in der Geschichte der noch jungen Schule. Nicht ganz einfach und nicht ganz billig, das ganze Prozedere. Die Prüfungen fanden in bestimmten Zentren statt, wohin die Jugendlichen erstmals gefahren werden mussten; zudem ist das Ganze ein riesiger Bürokrieg mit beträchtlichen Kosten verbunden.
Schulbeginn & Krankheiten: Im Gegensatz zu vielen anderen Schulen empfing die ESMONO ihre Kinder bereits wieder im Oktober. Erst wagten sich wenige auf den langen Schulweg, lauerten doch überall Gefahren. Viele Kinder und ihre Familien litten unter Hunger, später folgten Krankheiten, die den Schulbesuch hemmten. Gegen Ende Jahr war dann Corona kein Thema mehr, umso mehr dafür die Cholera. Bald schon gab es Todesfälle zu verzeichnen und täglich tauchten kranke Kinder in der Schule auf. Dies veranlasste die Schulleitung, auf Medikamentensuche zu gehen und die Kinder, die sich keinen Arzt leisten konnten, medizinisch zu verpflegen. Dazu wurde eine Krankenschwester verpflichtet, die regelmässig vorbei kommt. Die Schulleitung und die Lehrpersonen versuchten alles, um gute Stimmung und Zuversicht zu vermitteln und die Kinder vom trüben Alltag abzulenken. Dies erkennt man auch an den Videos.
Sicherheit: Mehrere Male war auch die Schulleitung im Fokus der Banditen. Das Haus durfte nicht mehr verlassen werden. Die Kinder der Schulleiterin mussten zu Hause bleiben wegen Gefahr vor Kidnapping. Parallel dazu gab es schwere Krankheiten und einen Todesfall in der Familie. Behandlung kaum möglich, Beerdigung kaum möglich. Unvorstellbar für uns hier, was da alles abging. Die Liste von durchlebten Schwierigkeiten könnte hier locker stark erweitert werden; wir verzichten darauf aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes. Wie kann man das alles unbeschadet überstehen?
Alltag/Nahrungssituation: Nahe Kenscoff konnte ein grösseres Landstück gepachtet werden, auf welchem u.a. Kartoffeln angepflanzt wurden. Vorerst gediehen diese prächtig, dann setzte die Regenzeit zu spät ein (durch den Klimawandel haben sich offenbar die Regenzeiten verlagert) und es regnete zu stark. Kaum mehr etwas blieb zum Ernten übrig.
Kommt dazu, dass unter den gegebenen Umständen der Weg zur Pflanzung gefährlich und nur mit Töfftaxi erreichbar war (fehlendes Benzin, Gefahr vor Beschlagnahmung des Autos). Nachvollziehbar, dass die Kinder so keine Gartenarbeiten leisten konnten.
Diverse Kinder brachen im Laufe des Jahre zusammen, seis infolge Hungers oder Krankheit – oder einer Kombination von beidem. ESMONO unterstützte, wo immer möglich; denn ein hungerndes oder krankes Kind kann hier wie dort nicht lernen.
Wir danken der Schulleitung der ESMONO und den Lehrpersonen für ihre aufopfernde Tätigkeit, ihren Durchhaltewillen, die Motivation und die Fähigkeit, allen Umständen zum Trotz, Bildung und Geborgenheit zu vermitteln und den Schulbetrieb vergleichsweise gut aufrecht erhalten zu haben. Hut ab!
Rückblick in Bildern
Rund um die Schule
Fast fertig, wurde die Betondecke durch einen Erdrutsch teilweise wieder verschüttet. Aber Ende gut, alles gut. Die Kinder konnten wieder zur Schule, was vor der Sanierung der Grube nicht mehr möglich war.