Das Wasser kommt mit dem Camion, und vorher aus dem Fluss, wo die Kadaver treiben, auch die Rückstände all der Katastrophen und Seuchen, Cholera, Ebola, und wie sie alle heissen, und ist noch nicht trinkbar. Es ist bei weitem das beste erhältliche Wasser, die übrigen Orte sind NOCH schlimmer. Es wird per Camion geschüttelt und gebracht, eine Tagreise weit, nicht ganz billig. Drei Camions wären nötig, um nur eine Zisterne unter dem Schulhaus 1 zu füllen, wenn die unter dem Schulhaus 2 endlich gebaut ist, werden es 6 Camions sein. Und es ist Brauchwasser zum WCs spülen, zum Hände waschen, Duschen wenn die mal gebaut sind, zum Putzen, immer noch kein Trinkwasser. Der Architekt wartet noch aufs Baugeld, auch immer noch.
Andere schlürfen Wein zum Neuen Jahr, sogar Champagner. Ich war mich einst auch so gewöhnt. Das « war einmal ». Hier sind sie zufrieden mit Wasser, die die Geld haben, 2 Gourdes = 50 Rp pro Plastikbeutel oder Schluck, die andern Brauchwasser aus dem Fluss, nicht einmal von dem haben sie genug. Geschweige denn Trinkwasser. Eben aus dem Fluss. Alle Krankheiten inbegriffen.
Aber ein Camion Brauchwasser ist besser als keines. Wir bräuchten deren drei, um eine einzige Zisterne zu füllen. Die unserer Schule und der ganzen Bevölkerung dient, wenigstens zuweilen. Jetzt stehen die Menschen Schlange inmitten leerer Kübel, vergeblich …
Geld hätte es in der Schweiz genug. Von lieben Spendern, unseren Freunden. Aber wir bräuchten es doch hier, wo Menschen immer noch Schlammkekse essen und Kadaverwasser schlürfen, wenigstens wenn es niemand sieht. Und inmitten leerer Kübel warten.
Auch meine AHV streikt. Die könnte doch aushelfen. Die Lebensbestätigung im August habe ich vergessen, das war mein Fehler. Mit 82 kann das vorkommen. Aber ich bin doch noch quitschlebendig. Und habe das der AHV in Genf und der Schweizer Botschaft geschrieben. KEINE Antwort, wohl wegen der Weihnachtsferien. Schlechter Trost. Die Rente vom September ist immer noch nicht eingetroffen (wir haben jetzt Januar).
Aber auch der gute Trost fehlt nicht. Der (einheimische, wohl auch « arme ») Camion-Chauffeur macht uns einen Sonderpreis. So reicht meine AHV wenigstens noch für EINEN Camion voll Wasser, eine Drittel-Zisterne. Der Chauffeur benötigt das Geld für einen Tank voll Diesel, denn den braucht es bis zum Fluss.
Wir haben einfach kein Geld, und das braucht es selbst um Wasser zu transportieren. Für die ESMONO, für die ganze Bevölkerung … So ist die Realität. Und wie ist der Traum? Wir träumen von einer Wasseraufbereitungsanlage. Die könnte sogar Trinkwasser liefern. Jetzt trinkt man aus dem Plastikbeutel, wenn man’s vermag …
Wir danken für Spenden an « Pro Esmono », Zürcher Kantonalbank, Kto.1100-05239615, IBAN CH52 0070 0110 0052 3961 5, SWIFT ZKBKCHZZ80A
Otto, ich könnte dir zu einer gebrauchten trinkwasseranlage in haiti verhelfen. falls interessiert, melde dich via email.