Wie überall auf der Welt war das Jahr 2020 auch in Haiti kein Zuckerlecken; die Angst vor Corona rückte bald in den Hintergrund, denn dank Heilpflanzen und naturheilkundigen Menschen brach die Pandemie nirgends im befürchteten Mass aus, die im Voraus gegrabenen Massengräber für die erwarteten Toten blieben unbenutzt.
Vielmehr galt es, den Tag zu überleben, der alltäglichen Gewalt auf der Strasse zu entfliehen, abends gesund und heil wieder nach Hause zu kommen und dort etwas zum Essen zu finden, denn die Wirtschaftskrise mit durchschnittlich 20% Inflation trieb die Lebensmittelpreise in die Höhe.
Amerikaner, Chinesen, Japaner zeigten sich als spendable Staaten, wenn – verständlicherweise – vom haitianischen Volk meist auch unerwünscht: So wurden beispielsweise Schulen finanziert und gebaut, Nahrungsmittel gebracht (für den Schwarzmarkt?), Stipendien mit Auflagen vergeben – und einmal mehr stehen v.a. diese Geber-Staaten mit einen Fuss fester im Land.
Auch die Esmono selber musste 2020 durch harte Zeiten.
Die fehlende Nahrung im ganzen Quartier war das Eine, die Angst vor Kidnapping das Andere. Die Schulleitung wurde von gewissen Menschen als „reich“ betrachtet, also würde es sich lohnen, sie zu entführen und mit Lösegeld zu erpressen (Gott sei Dank wurde dieser Plan nicht aufgeführt, diverse andere Schulleitungen mussten daran glauben); Kinder wurden allerorts entführt. Wohlhabende überlebten aufgrund Zahlung horrender Lösegeldsummen, andere wurden getötet. Korruption überall.
Das offizielle Schuljahr dauerte rund ein Drittel des Jahres; nach dem Locked up (Proteste gegen Korruption, Straffreiheit und Bandenwesen aufgrund der Unruhen wegen der Petrocaibe-Affäre) folgte der Lockdown infolge Corona.
Zur Wiedereröffnung der Schule mussten Masken getragen (und zuerst genäht) werden. Durch eine 3 monatige Verlängerung des Schuljahres konnte dieses als „voll“ gezählt werden, Prüfungen zum Schuljahresende wurden geschrieben, wer sie denn bezahlen konnte.
Positiv war die Installation einer aus China gespendeten Solaranlage. Stromausfall war zuvor an der Tagesordnung, der Unterricht fand z.T. im Dunkeln statt – mit Hilfe von Taschenlampen.
Zum Schuljahresschluss konnte dank privater Spenden aus der Schweiz ein Fest mit einer Mahlzeit und mit Talentwettbewerben durchgeführt werden; für die meisten ein ganz besonderer und heiss erwarteter Höhepunkt des Jahres, der die Sorgen und Ängste für einen Moment vergessen liess.
Kurz darauf wurde die Halbwaise Daina, eine der besten, aber auch ärmsten Schülerinnen der ESMONO vergiftet. Spital, Medikamente, Ambulanz, Kühlraum, Sarg und Grab beliefen sich auf 1300 USD.
Viele weitere Begebenheiten aus der Esmono wie auch Haiti sind unter www.twitter.com/Esmono1 festgehalten. Wir versuchen, aktuell zu informieren, was sicher mehr Verbundenheit mit der Schule bringt.
Schön und wünschenswert, wenn Sie sich die App herunterladen, sich zeitnah mitfreuen, mittrauern – und dabei sind.
Was bringt 2021? Die Hoffnung stirbt zuletzt, heisst es so schön. Doch was, wenn die Situation noch schlimmer wird?
Vorhandene Krisen hats genug: Klima (Wirbelstürme, Überschwemmungen..) , Menschenrechtsverletzungen in jeglicher Form, Hunger, Wirtschaftsprobleme, politische Krisen ..
Wir wünschen allen viel Mut, Kraft und Durchhaltevermögen!
Möge die Angst morgens weggesungen, weggebetet und besiegt werden und die Schule eine Insel der Sicherheit bleiben.
Herzlichen Dank an alle, die die Esmono ideell oder finanziell unterstützen. Jeder Franken kommt an und wird gebraucht.
- Ohne Ihre Spenden kann die Schule mit ihren 400 Schülern längerfristig nicht überleben.
- Ohne Sie blieben die Kinder Analphabeten wie die allermeisten ihrer Eltern.
- Ohne Sie haben die Kinder in Lakou Mango keine Zukunft.
Dank der Schulleitung vor Ort an alle, die an die Schule denken und für sie einstehen. (Frz.)
Linktipps:
Jahresbericht(e) der Stiftung Hand in Hand, mit der wir teilweise zusammen arbeiten
Twitter mit Aktuellem aus Haïti und der ESMONO
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