Otto Hegnauer

Der Gründer von ESMONO soll schon drei Flugzeugabstürze überlebt haben. Der ehemalige Lehrer, Reiseleiter und Fernsehmensch ist ein Abenteurer durch und durch.  Otto Hegnauer findet: “Gold kann man kaum mehr finden , aber Glück und Abenteuer.”

Jugendlicher Überflieger

Otto Hegnauer unterwegsBereits als Jugendlicher entdeckte Otto Hegnauer seinen Erlebnishunger beim Lesen von Büchern über Höhlen, Afrika, fremde Bräuche und Kulturen. Er war aktiver Pfadfinder und unternahm Bergtouren mit seinem Vater. Doch dies stillte seine Abenteuerlust noch lange nicht.

Sein erstes richtiges Abenteuer erlebte er als 12-jähriger Knabe, als er mit seinem Freund mit dem Velo von Zug bis zum Thunersee fuhr, um nach Höhlen zu suchen, von denen er gelesen hatte. Sie biwakierten dort eine Woche und lebten von den grosszügigen Gaben der Sennen und ihrer eigenen Motivation. Höhlen zu erforschen wurde zu Otto’s Passion und führte so weit, dass er an den Hölloch-Forschungen im Muotathal teilnahm.

Nicht nur Höhlen, sondern auch Tiere haben Otto schon immer fasziniert. Er hielt – zum Bedauern seiner Eltern – tropische Fische, Skorpione, Vogelspinnen und Schlangen und gründete eine Jugend-Tierschutzgruppe. Ein weiteres Hobby aber war das Tierfilmen. Otto konnte tagelang ausharren, bis die ausgeschlüpften Jungadler ausflogen und er dies dokumentieren konnte. Damit etablierte er sich als kleiner Kenner in den Fachkreisen und durfte danach für ein Projekt des Nationalparks das Verhalten von Hirschen filmisch dokumentieren. Dafür residierte er wochenlang allein im Park.

Mit 20 Jahren entdeckte er Afrika. Per Autostop reiste er mit einem Freund über Spanien nach Marokko. Zusammen gingen sie offen auf alle Begegnungen ein und erfuhren mit oder wegen des kleinen Budgets unvorstellbare Erlebnisse.

Vom Lehrer zum Dokumentarfilmer

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Nach dem Studium an der Uni Zürich wurde der aus Zug stammende Otto Hegnauer Lehrer. Er stieg als Primarlehrer ein und bildete sich nebenbei ständig weiter, um auf allen Schulstufen bis hin zum Gymnasium unterrichten zu können – er wollte alle Stufen kennen lernen.

Sein Traum war es aber schon immer als Dokumentarfilmer umherzuwandern. Also fing er bei Nachteinsätzen als Kabelträger und Dekorationsarbeiter beim Fernsehen an. Am Tag war er weiterhin als Lehrer tätig, bis er seine erste Chance als Kameramann in einem Kinderspielfilm bekam. Dem Fernsehsender gefielen seine Dokumentarfilme von Marokko und sie wurden in mehreren Sendungen ausgestrahlt. In der Folge drehte er in Marokko einige Kinofilme in Koproduktion des Fernsehsenders.

Der 6-Tageskrieg in Israel machte ihm aber einen Strich durch die Rechnung und arabische Themen waren wegen der Schweizer Neutralität plötzlich Tabu. Alle seine Verträge wurden annulliert. Aber Otto Hegnauer wäre nicht ein Abenteurer, wenn ihn dieser Totalverlust aus der Bahn geworfen hätte.

Die Abenteuer in Afrika

Kurz nach dieser Pleite offerierte ihm Kuoni einen Job als Reiseleiter in Marokko. So führte er jahrelang Lehrer und andere intellektuelle durch Marokko und die angrenzenden Gebiete bis zur Kriegsfront. Später kamen weitere afrikanische Länder dazu und er führte unter anderem Studiengruppen auf den Kilimandjaro oder organisierte Safaris durch die Serengeti.

Der Job als Reiseleiter brachte ihm genug Geld ein, um auch selber den Kontinent zu bereisen. Er besuchte die meisten afrikanischen Länder und bestieg alle Hochgebirge von Afrika. Dabei erfuhr er auch eine seiner drei Crash-Landungen. Er durchflog für ein paar Wochen den “Schwarzen Kontinent” mit ein paar Flugschülern und einem Lehrer. Die Route ging durch die Saha, den Tschad, Kamerun bis nach Äquatorialguinea und zurück mit vielen Zwischenlandungen, Bergbesteigungen und anderen waghalsigen Unternehmungen. Beim letzten Abschnitt über dem eiskalten Mittelmehr brach die Benzinleitung und der Benzintank fing Feuer. Glücklicherweise konnte sie ein anderes Flugzeug zu einem spanischen Militärflugplatz lotsen und das Flugzeuch konnte mit dem letzten Tropfen Benzin Notlanden.

Die “idyllische” Altersresidenz Haiti

Otto Hegnauer schaffte es nach seinem Motto “Die Dummen haben immer Glück” unbeschadet zurück in die Schweiz und liess sich wieder in unseren Breitengraden nieder. Er fing als Filmlehrer bei der Migros-Klubschule an, wurde dann befördert und bekam die Aufgabe, die Medienstelle auf Konzernebene aufzubauen. 1981 bis 1994 entwickelte er Neue Medien für die damals 80’000 regional voneinander weit entfernt wohnenden Mitarbeiter.

Haus vor ErdbebenIndessen hatte er durch seine aus Haiti stammende Frau das karibische Inselparadies kennen gelernt und sich in diesem Land ein Haus als Alterswohnsitz vorbereitet. Nach seiner Pension mit 62 wanderten die beiden dorthin aus. Nun hatte er im “vermeintlichen” Paradies genug Zeit seine Erlebnisse und Abenteuer in Büchern zu beschreiben, seine Internetseite www.swissfot.ch zu pflegen und Kolumnen über sein Leben und Haiti zu schreiben.

Am 12. Januar 2010 erfuhr Ottos Leben jedoch nochmals eine grundlegende Änderung – wenn nicht sogar die einschneidenste von allen. Dies war der Tag, als in Haiti die Erde bebte.

Otto Hegnauer hat fünf Bücher geschrieben. Sein letztes Buch “Schule unter dem Mangobaun“ wurde am 17. Juni 2013 veröffentlicht.

Von der Leseratte zum Erlebnisdrachen                Ottos Tiergeschichten                 Märchen aus der vaudou-trommel                 Alma Zombie                  Schule unter dem Mangobaum

Alle Bücher sind bei Amazon erhältlich. Der Erlös aus den Büchern kommt vollumfänglich ESMONO zugute.

 

Die drei Flugzeug Crash-Landungen

Bootfahrt Otto hegnauer

Wir haben – neugierig wie wir sind – bei Otti nachgefragt, wie es zu den drei Crash-Landungen kam. Die erste war in Spanien und ist bereits im obigen Text beschrieben. Bei der zweiten war Otto Hegnauer selber am Steuer. Er flog von Österreich zurück in die Schweiz. Über dem Säntis fing sein Motor an zu rattern wegen eines Motorfehlers und er musste Notlanden auf einem nahe gelegenen Flugplatz. Der Schrecken war gross und schon bald darauf hing er das Fliegen an den Nagel. Die dritte Crash-Landung war in Miami mit einem Kursflugzeug. Die Landeklappen waren defekt und die Passagiere mussten dem Können des Piloten vertrauen. Die Maschine konnte glücklicherweise ohne, dass dabei jemand verletzt wurde landen. Die Feuerwehr war bereits aufgeboten und konnten die Matten und Löschfahrzeuge wieder wegfahren.

2014 – Erste Hausbesichtigung seit dem Beben 2010

Otto verlor alles anlässlich des Megabebens: Hab und Gut, schriftliche Erinnerungen, seine grosse Bildersammlung, seine Aufzeichnungen und Arbeiten, seinen Hund. Sein Leben durfte er behalten. Was er enorm schätzte und ihn Jahre später noch zu Tränen rührte.

Erst im Mai 2014 wagte er es, unter Schmerzen, erstmals an den Ort der Verwüstung zurück zu kehren. Damals hatte seine Familie bereits mit dem Aufbau des Hauses, in weitaus kleinerem Rahmen, begonnen. Nachfolgend ein paar Bilder des erstmaligen Besuches an seiner damaligen Wohnstätte.

Die Aussicht auf das nahe Meer blieb; von hier aus beobachtete Otto aus seinem Türmchen Schiffe und Vögel.
Rund ums Haus blieben die meisten Bäume stehen, im Schutt fanden wir Diaserien und andere Andenken an frühere Zeiten.
Das ursprünglich erbaute Haus ging bis Ende Terrasse, es wurde in kleinerer Version wieder aufgebaut.
Was blieb, war der Brunnen; dort sprudelt nach wie vor Wasser in guter Trinkwasserqualität heraus. Etwas Einmaliges in diesem Land!
Otto war ein grosser Pflanzenfan; er sammelte Tropenpflanzen aus der ganzen Welt und pflanzte sie in seinen Garten; weitgehend sind die noch vorhanden. Hier die Frucht Corossol.
Steinhaufen – auch in der Umgebung – zeugen von der Wucht des Erdbebens; hier standen einmal Häuser; nicht alle wurden wieder aufgabut.
2014 – im Schatten eines Gartenteils seiner einstigen Residenz.

Nachdem Otto Hegnauer seine Lebenszeit nach der Pensionierung vorwiegend in Haiti verbracht hat, bloss in die Schweiz zurück gekehrt war, um auf sein Schulprojekt aufmerksam zu machen, dafür Geld gesammelt hat, lebt er nun (mit Jg.1932) bei seiner Familie in der Schweiz.