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Lesen ab Büchsen ist vorbei!

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Ich weiss nicht mehr genau, wie es war. Ich weiss nur noch, dass es schrecklich war. Schrecklich, urplötzlich nichts mehr zu haben. Nichts Materielles, denn das Leben hatten wir noch. Melissa, meine treue Pflegerin und Mitarbeiterin seit ein paar Jahren, und ich, vorher in einem mehrstöckigen Luxusanwesen am Meer, mit Aussichts- und Liegeterrassen, Schnickschnack und Schlafturm, den wir noch im letzten Moment geräumt hatten. Wohl „intuitiv“. Hunderttausende von Menschen kamen um in den Trümmern, auch einige Nachbarn und Freunde. 

Auch mein treuster Freund und Begleiter, der Deutsche Schäferhund Ata. Tochter eines ausgezeichneten Vaters aus Kuba, und einer ebenfalls ausgezeichneten Mutter aus Santo Domingo. Er sei – laut überlebenden Augenzeugen -, bei Beginn des Bebens von der Dachterrasse abgesprungen, wohl um sein Herrehcn zu suchen und zu warnen, und wurde seither nicht mehr gesehen. 

Obschon ich schon vorher Schulen in Haiti unterstützte, hatte ich Besitzen übertrieben. Das sollte nicht mehr geschehen. Nur noch Gemeingut. Eine Schule für die Ärmsten, die hatten teils selbst ihre Eltern verloren. Wir hatten ja noch eine AHV (Alters- und Hinterbliebenen-Versicherung), die jeden Monat ein Scherflein zahlte. Und damit liess sich etwas machen. Und wir machten etwas daraus.

Melissa ist verheiratet und hatte 4  Kinder, bald waren es 5. Wie hier üblich. Die Familie hatte ein „Haus“ auch wie hier üblich, in den Schwarzen Bergen ob Pétion-Ville. Dort zogen wir hin und lebten fortan ganz einfach. Von dem was man im „Wald“ findet und dem, was von meiner AHV übrig blieb. Der Rest musste für die Schule reichen. 

Melissa ist ein Energiebündel und arbeitet Tag und Nacht. Sie sammelte die ärmsten Waisen und Kinder der Umgebung und suchte einen Raum für die ersten 40, das höhlenertige „Schulhaus 0“ (rechts. mit 2 Eingängen). Patrick aus Zürich, heute Präsident der PRO ESMONO, ergatterte blitzschnell die Mittel für Schulhaus 1 (hinten, mit Giebeldach), in dem heute 200 Ganzkleine toben. Bald kam das Schulhaus 2 dazu, vorfinanziert von Christine und heute im Ausbau, mit 150 Grösseren. 

Melissa fand auch fähige Lehrpersonen und bald ausgebildete Lehrer und Lehrerinnen, und einen „pädagogischen Direktor“. Buchstaben und Lesen lernten wir ab Büchsen und Packungen im Abfall, Schreiben auf Karton- und Papierprodukten ebenfalls aus dem Kehricht. Finanziell musste am Anfang Ottis AHV (Altersversicherung aus der Schweiz) reichen, bis Freunde und Spender dazu kamen. Das ging, und die Motivation der Kinder und Lehrer war gross.

Bald fanden wir Freunde aus der Schweiz, die sammelten eifrig und wir bauten das Schulhaus 1 aus dem Geld von Patrick Price, des heutigen Präsidenten von PRO ESMONO, und bald Schulhaus 2, zu dem uns Christine und die Stiftung Crupe beihalf. Eine andere Stiftung, 3hf von Hansjörg Hess. der stiftete das Dach dazu, aus Welleternit, das bis heute bestens gehalten hat. Heute ist der 4. Januar  2016, und wir haben 340 Schüler. Das Foto ist alt und stammt aus einem früheren Blog; ich hatte damals Anderes zu tun als zu fotografieren; deshalb fehlen Fotos aus jenen Tagen. Die Schule lief  sofort im Schulhaus 1. Die Kinder sind so motiviert, dass sie schon auf Ferien verzichteten.

Und wie die Kinder lesen lernten …

Lesen und Schreiben allein genügt nicht zum Überleben.

Ein Leser schreibt: „Ihre Berichte sind wohl die einzigen aktuellen sowie glaubwürdigen überhaupt, welche zur Zeit zu bekommen sind. Herzlichen Dank dafür!“

Und nochmals ein Leser-Kommentar: „Was kann schöner sein als Kinder glücklich zu sehen. Danke dem geschätzten Gast für das Engagement auf Haiti!“

Lesefutter (Christine)

Haiti, Schule ESMONO (Christine)

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Haïti – Landschaft, Klima, Pflanzen (Christine)

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