Bei Schuld verhält es sich wie bei Spenden: der Fehler liegt grundsätzlich beim Andern. Der Andere soll bezahlen. Für eine Schuld, oder eine Spende. Den Kreol-Satz «Se pa fôt mwen» (Das ist nicht mein Fehler) hört man auf Schritt und Tritt. Es gibt keine Verantwortlichen, nur Opfer. Das ist auch Kultur, nicht nur der Kreolen, sondern aller Menschen. Das ist eben „menschlich“.
Meine „Unverwüstlichkeit“ ist auch vorbei. Es war ausgerechnet am 13., da wollte ich auf dem Dach meine „Fitness-Maschine“ filmen, grad im Einsatz. Ich wollte sie an einen besseren Standort verschieben, SIE wollte nicht und stürzte zusammen. Ich lag am Boden, von schweren Metallstangen bedeckt. «Se fôt mwen». Es gilt nicht mehr, was ich geschrieben habe. Ich mailte an meinen früheren Arzt, bräuchte Chemie, kam mit Schreck und Schmerz davon, wieder einmal … Neugier und Be-geisterung sind noch da, ich auch!
2010 das Erdbeben. «Se pa fôt mwen» sagte jedermann (der noch lebte). Aber meine Katastrophe WAR mein Fehler. Es war MEIN Fehler, nicht differenziert zu haben, obschon ich das vorher an Kursen x-tausendmal vorgepaukt hatte. Es war MEIN Fehler, mein Haus ausgerechnet über dem Epicenter eines entsetzlichen Erdbebens zu bauen.
Ich hatte die Chance, nochmals mit Null zu beginnen. Das können nicht Viele. Immer den Vorteil suchen, das geht nie schief! [ http://www.swissfot.ch/htm_public_d/basis/Presse-1064.htm]
Ich überlebte im Hause Melissas, auf 1000m in den Bergen. Sie hat Nene, den Ehemann, und etwa 10 Kinder, darunter 5 eigene. Es gibt keine Läden, keine Schulen, keine Arbeit, und kein Geld. Es gab nicht einmal Wasser, geschweige denn Trinkwasser. Aber es gab Scherben, alles Glas zerbrach.
Und es gab einen Vorteil, wie immer: ESMONO entstand, Gratisschule für 400 Waisen- und Strassenkinder, Trinkwasser und andere Vorteile.
Ich suchte die zwei besten Einheimischen aus die ich kenne, Melissa und Fritz, und adoptierte sie gleich als Kinder (ich bin erst 84). Sie hatten die Aufgabe, weiterhin die besten zu finden und zu beschäftigen, vor allem als Lehrer. Das Zauberwort http://www.esmono.ch/das-zauberwort/ war gefragt, Be-geistern, Motivieren. „Besten“ bedeutet NICHT reich an Geld, sondern an Ideen zum Gemeinnutz, Hilfe für weniger Gesunde, für die Ärmsten, Hungernden usw.
http://www.swissfot.ch/htm_public_d/basis/Presse-1064.htm Nochmals: Über Ottis Haus und Leben VOR dem Schreckensb
«Se pa fôt mwen» ist nicht nur unsere Kultur. Wir haben Freunde, Spender, ganz Grosse und ganz Kleine. Alle wissen, dass hier nichts verreist und verflogen wird, keine Spesen gemacht werden, eine einzige AHV (Alters- und Hinterbliebenen-Versicherung) ist seit dem Erdbeben Grundlage und oft die einzige Einnahme. Ich bitte all die lieben Freunde, auch nach meinem Todesfall „= posthum“ für die Schule zu sorgen und das wundervolle Gemeinschaftswerk zu erhalten.
Die besten Freunde habe ich schon lange. Sieh nur einige ihrer Reaktionen:
- Du schreibst wieder, sehr gut! Hoffe dass Dir dies bei der seelischen Bewältigung des Erlebten etwas hilft.
- Ich habe deinen Bericht in der Latina-press gelesen. So schrecklich alles, dass einem die Worte wegbleiben. Ich möchte helfen. Sag mir, wie ich das tun kann. Ich möchte einen Teil meiner Hilfe dir direkt zukommenlassen. Melde dich, sobald du kannst.
- Ich bin erschüttert. Tränen. Nur kurz: Kann ich, können wir etwas für Dich tun? Bitte, scheu Dich nicht, es zu sagen. Du bist nicht allein.
- Die Schreckensnachrichten sind deprimierend, so viel Elend auf der Welt! Was tun und wo beginnen? Dies sind für mich alte, ungelöste Fragen.
- Erschütternd – da fehlen einem einfach die Worte… Ich habe übrigens ein paar Freunde informiert, vielleicht haben sie dich auch schon erreicht.
- Bin soo froh, dass Du die Katastrophe wenigstens körperlich unversehrt überlebt hast! Als ich Dir am 13.1. morgens um 6 (12.1. Mitternacht bei Euch) schrieb, kannte man hier das Ausmass noch nicht. Habe in der Folgezeit erfahren, dass Du lebst.
- Ha bi dä Latina Press gse, dass es Mail gschickt häsch. Gratulation. Wie isch jetzt da au mit em Chare?
- Schau erst mal, dass Du wieder zu Kräften kommst! Machs guet + heb der Sorg!
- Soeben in den 6 Uhr-Nachrichten vom Erdbeben gehört. Hoffe fest, dass Du + die Deinen unversehrt sind. Denke an Euch!
- Ich mail Dir aus einem sehr traurigen Grund: dem Erdbeben vom 13.Jan.2010 ! Wie geht’s Dir und Deiner Familie? Wurde jemand von Euch verletzt? Wurde Dein Haus nicht beschädigt? Telefonisch konnten wir niemanden erreichen. Ob Du dieses Mail erhältst ist ebenso fraglich.
- Es tut mir unendlich leid, dass dir das alles passiert ist. Aber Gott sei Dank: Du lebst.
- Herzlichen Dank für deine Berichte. Ich kann mir nicht vorstellen, was du jetzt erlebst. Es ist zu traurig!
- Eben lese ich im Internet über das schwere Erdbeben bei Euch. Ich bin in Sorge. Bitte antworte mir so bald wie möglich, damit ich weiss, dass Dir nichts geschehen ist.
- Ich bin Dir dankbar für jedes Lebenszeichen von Dir. Wie kamst Du nach Santo Domingo? Hast Du etwas aus den Ruinen Deines Hauses retten können? Brauchst Du etwas? Kann ich irgendwie helfen? Wo ist Rosi?
- Mehrmals habe ich mich in Bern erkundigt, ob von Dir irgend ein Lebenszeichen zu erhaschen sei. Eben jetzt, Dienstag Mittag, habe ich wieder angerufen, und endlich hörte ich die erlösende Botschaft: Herr Hegnauer ist wohlauf. Mehr war nicht in Erfahrung zu bringen. Nun, „wohlauf“ heisst ja einfach: Otti lebt. Aber sonst kann ich mich ein bisschen in Deine Lage einfühlen. Du siehst vieles von dem, was sich in letzter Zeit positiv entwickelte, wieder zerstört und mehr als nur dies. Nach dieser schrecklichen Katastrophe weiss man ja nicht, wo anfangen. Ich kann mir auch vorstellen, dass Du andere Sorgen hattest, als mir zu mailen. Trotzdem bin ich froh, wenn ich bald einen Bericht von Dir selber höre, um zu erfahren, wie es Dir wirklich geht.
- Ich habe die frohe Botschaft, dass Du noch lebst, gleich an unsere Freunde weitergeleitet. Herzlich grüsst und drückt dir den Daumen…
- Ohne Lebenszeichen quält mich die Frage wie es Dir geht und ob Du immer noch in Haiti lebst. Und – was kann man nur machen um das grauenhafte Leid dieser Menschen etwas zu lindern ?
- Kann ich Dir helfen?? weiss nicht wie… aber irgend etwas. Ich bin froh dass Du am Leben bist, aber sicher hast Du Freunde und die Früchte Deiner Arbeit dort unter Trümmern gelassen!
- Wir ALLE hoffen, dass Du auch letzte Tage Glück hattest- in Deiner Wahlheimat. Konnten leider bisher keine imehl von Dir bekommen .
- Is there anybody out there who could give us informations on OTTO HEGNAUER – please all the best to you folks
- Hoi Otti schön Dich wider begrüessä z chönä!!!!!!!!!!! Ich wünsch Dir ganz vill Chrafft i därä schwerä Zit!!!!!!! Ganz liebi Grüäss Theres
- Ich habe durch eine Suche über Google herausgefunden, dass Du lebst. Die entsprechende Website habe ich in mein Forum eingebaut.
- Wir sind glücklich von Ihnen zu hören. Glücklich, dass Sie am Leben sind, und das hat uns sehr erleichtert. Natürlich tut es sehr weh, wenn man allen Besitz verliert. Damit ist es aber leider nicht genug. Sie verloren ja auch unzählige, nicht in Geld bezifferbare Werte und Erinnerungen. Das – denken wir – schmerzt noch mehr.
Schade, dass wir nun Ihr Türmli und Ihre Terrasse nicht mehr genießen können. Das sind erneut verpasste Gelegenheiten, die nie in dieser Form wieder nachgeholt werden können. Daraus werden wir jedenfalls lernen.
Wenn in Haiti auch unser Haus wieder hergerichtet ist, werden meine Frau und ich gern anreisen. Vielleicht finden wir ja eine andere Terrasse, um unsere interessanten Gespräche fortsetzen zu können. Alles Gute, alle Kraft dieser Welt und herzliche Grüße. - Es freut mich ausserordentlich, dass Du weiter unter uns bist. Sicher ist es nicht einfach, die materiellen Verluste zu verschmerzen. Aber Du willst ja noch einmal anfangen und wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Ich wünsche Dir alles Gute bei Deinem Neuanfang.
DANKE liebe Freunde. Ja, wir leben und werken! Ja, Ihr könnt, ich bin sooo froh um jede noch so kleine Hilfe! 400 Kinder kosten, auch hier und jeden Tag, viele Jahre lang! Lehrerlöhne, Lehrmittel und Vieles mehr. Die Bankkonti stehen unten!
DANKE auch für die Zuschriftem der Facebook-Freunde und Freundinnen, es sind tausende. Deshalb reicht meine Zeit nie und nimmer, ihnen zu antworten. Auch hier gilt, Bankkonti zum Helfen stehen unten!
Wir HABEN wieder angefangen! Und 400 Schüler (stabilisiert), 20 Lehrer, 2 „Schulhäuser“, die einzige Trinkwasser-Aufbereitung in den Schwarzen Bergen und Hilfsbauten selbst aus China und Australien.
Von dort kam ein Mail, kurz aber genügend: „future lighting here today“. Dani der hiesige Architekt und Ingenieur hat uns schon lange neue Dächer aus Solarpanels und Ersatz der Schulzelte vorausgesagt. Selbst für die Visa der Monteure ist gesorgt: „It is visa free. We wish you the best(International Mission für Haiti)“. Also: GUTE FAHRT!
https://youtu.be/53aVWEXNscY Bald werden solche Löcher im Schulzelt zur Vergangenheit. Hilfst du mit?
WAS BRINGT DAS? –ZUKUNFT? Wenigstens Beachtung. Und hoffentlich Nachahmer! Seit dem Erdbeben habe ich nur noch meine AHV gebraucht, verschenkt an die ESMONO. Nach dem Tod kommt auch diese nicht mehr, dann braucht es nur noch EUCH!
http://www.esmono.ch/glucklich-alt/ Glücklich alt! Dank den vielen GLÜCKLICH GEMACHTEN!
Lesen und Schreiben ist immer noch besser, das lernen die Kinder wenigstens richtig!
Doch Lesen und Schreiben allein genügt nicht zum Überleben. Hilfst Du mit?
Ein Leser schreibt: „Ihre Berichte sind wohl die einzigen aktuellen sowie glaubwürdigen überhaupt, welche zur Zeit zu bekommen sind. Herzlichen Dank dafür!
Und ein anderer Leser: Ich finde den Otto Hegnauer seit Jahren eine Wucht… beeindruckend!
Und Otti kontert: Die Wucht sind die haitischen Mitarbeiter. Und eben das Zauberwort: Motivation!
Gerontologieblog der Universität und Stadt Zürich
Wiederbeginn des Schulunterrichts: Mo 5.9.2016
Hilfe an SOGEBANK Haiti Kto. 17-1103-863-6, oder
Pro Esmono, Zürcher Kantonalbank Kto.1100-05239615, IBAN CH52 0070 0110 0052 3961 5, SWIZKBKCHZZ80A. Danke!