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Das ist Otto Hegnauer, „Otti“ genannt, geboren am 17. 12. 32 in der Schweiz, der feiert heute den 83. Geburtstag am Rande des Abgrunds, da lernt man positiv denken. Das Glück in Person, öfters haarscharf am Tod vorbei, lebt unter Waisen, Trümmern und Strassenkindern, wo niemand Lesen und Schreiben kann, in den Schwarzen Bergen in Haiti. Er gründete die ESMONO (Ecole sur les Montagnes Noires), eine Schule, die heute 340 Kinder umfasst, einst alles Waisen und Strassenkinder, sie platzt aus allen Nähten. Wenn es dich interessiert, lies weiter; sonst lass es sein. Du verpasst nicht viel.
Und dem stehen die Grossen keinesfalls nach. Wenn du genau hinhörst, kannst du den Vornamen OTTO hören, und NOCH genauer sogar HEGNAUER wird kreolisch ausgesprochen, wohl der einzige Liedtext der Welt, in dem dieser Name vorkommt … :
Otti 83: das sind die Grösseren
Kurz vor dem Gebi kommt ein Freund aus Hongkong vorbei, der grosse Spender für Hungermäuler, Zisterne und Betonklötze. Er war schon ein paarmal da, gleich mit dem Architekten; sie haben leider keine Zeit, die noch 3 Tage zuzuwarten; im Moment gibt es mindestens ein neues Sonnendach über der Terrasse, das leuchtet ganz schön grün.
Indessen ist der 17. 17 Uhr; es scherbelt aus der Sprechtüte:
Zanmi, direktè, profesè, paran ak elèv ESMONO.
Lekol solèy sou montay nwa!
Mwen di ou mèsi anpil pou prezans ou.
Apre lekol la, granmoun yo ak tout nasyon an
Adultes de la région. Contrairement aux tentations des bandits, des profiteurs, de
l’égoisme, de drogues, de tout.
Espri sa a kontrè ak ide bandi, profitè, egoyis, drog e lot bagay
La drogue c’est pas une drogue pour détruir moon
c’est un bon médicament, l’Esprit de Dieu!
Die Kinder freuen sich schon vorher
Projekte, nicht Worthülsen (Mme. Vokral, Schweizer Botschafterin)
Und bei Geburtstagen erzählt man aus seinem Leben
Ottis Globi-Jahrzehnte
Globi war die erfolgreichste Kinder-Figur, eine Art Papagei-Kind mit blauem Körper, gelbem Sperrholzschnabel, Baskenmütze und rot-schwarz karierter Hose. Geboren wurde Globi 1932, wie Otti, erfunden vom Zeichner Robert Lips im Auftrag eines damaligen Warenhauses. Berühmt wurden die Globi-Verse in Paarreim:
„Es neigte einst die Zoogestaltung
zu höchst fataler Käfighaltung:
Zu eng war meistens das Quartier
für das zur Schau gestellte Tier!“
In der Primarschulzeit gründete und führte Otti den Globi-Club Zugerrötel, ab 1945 wurde er vom Globi-Verlag mit der Organisation der „Zuger Globi Schitage“ betraut, die fortan auf dem Zugerberg mit hunderten von Kindern stattfanden. „Zugerrötel“ ist ein typischer Fisch aus dem Zugersee und gab den Namen für Ottis Club von Gleichaltrigen, der sich vor allem mit der Herstellung Dutzender von Nistkästen und Brutstätten sowie mit der Beobachtung der Folgen auf die freie Natur befasste, die waren positiv!
Jugend-Tierschutz
Es folgten die Jahrzehnte des Jugend-Tierschutzes, das war fast logisch. Als 1948 das millionste Globi-Buch verkauft und Globi auch in andere Sprachen übersetzt wurde, war Otti aus dem Globi-Alter herausgewachsen. Ganztägige Eskursionen in Tierparks und Zoos wurden organisiert, und es fanden sich erstaunlicherweise genug gleichaltrige Interessenten und erwachsene Fachleute als Begleiter: Förster, Tierschriftsteller, Zoologen etc. Otti veranstaltete wöchentlich Film- und Aufklärungsanlässe für Kinder. Das regelmässiges Trefflokal der Kinder war das Zuger „Hotel Eisenbahn“. Die Anlässe wurden beachtet, oft war der Saal zum Bersten voll. Bald organisierten sie auch Exkursionen nach auswärts, vor allem in Tierparks und die Zoologischen Gärten von Zürich und Basel.
Jugend-Tierschutz: Gründungsgeschichte und erste Jahrzehnte
1947 war das Geburtsjahr des Jugend-Tierschutzes, genauer der Jugend-Tierschutzlager. Es waren die Fünfzehnjährigen Otto Hegnauer, Peter Badertscher und Andreas Blum, späterer Politiker, Radio- und Fernsehmenschr, die die Idee hatten und das erste Führungsteam bildeten.
Das Unwort
Mit „Jugend-Tierschutz“ hatten die Jungen ein Unwort geboren. Lacher und Kritiken waren ihnen egal, und unbeirrt fuhren sie mit ihrer Wortschöpfung fort und starteten die ersten, kleinen Pamphlete. Was Otti für sich selber beanstandete war, dass der Begriff zu eng geraten war, meinte er doch damit das Verständnis für die gesamten Zusammenhänge in der Umwelt, die schon damals gefährdet war und geschützt werden musste. Und was eignete sich besser als die Jugend-Sensibilisierung, vorläufig noch mit Gleichaltrigen?
Jugend-Tierschutzgruppen
Mit 12 – es war Krieg rund um die Schweiz – gründete Otti die „Jugend-Tierschutzgruppe Zug“. Dabei half ihm sein Freund Peter Badertscher. Die Gruppe baute, platzierte und unterhielt Nistkästen, organisierte Naturbegehungen mit Förstern, Ornithologen und andern Fachleuten, die halfen gerne mit.
Bereits hatten sie ihre Fühler ausgestreckt und erste Jugend-Tierschutzgruppen an andern Orten gegründet, so in Horgen und Olten. Mit der Zeit kamen auch solche in Wettingen, Bern, Spiez und andere dazu.
Gelegentlich trafen sie mit auswärtigen Gruppen zusammen und fuhren gemeinsam, über 100 gleichaltrige Kinder, zB in den Basler Zoo. Sie hatten bereits ihr Vorbild, den damals berühmten Tieronkelr und Radiomann Carl Stemmler-Morath kontaktiert, der in Basel Zoowärter war. Er freute sich sehr, den Knirpsen viele Geheimnisse aus der Tierwelt vorstellen zu dürfen und blieb jahrzehntelang ihr treuer Freund. Die Lehrer hingegen interessierten sich wenig für das, was die Kinder da taten …
Es begannen intensive Kontakte mit deutschen Schulen und Tierschutzorganisationen, etwa mit der Albert Schweitzer-Schule in Hannover oder der Tierschutz-Schule in Stuttgart. Arthur Brühlmeier und Otti führten Vortragstourneen in deutschen Städten durch. Im Zürcher Kongresshaus fand schliesslich ein „Welt-Tierschutzkongress“ statt, an dem sie ihre Ideen anhand von Vorträgen und einer Ausstellung präsentieren durften.
Jugend-Tierschutzlager
Der Erfolg der Veranstaltungen der Jugend-Tierschutzgruppen war überwältigend und motivierte Otti, mit 15 in der SAC-Hütte „Bärenfang“ ob Schwyz, zusammen mit Peter Badertscher, das erste „Jugend-Tierschutzlager“ zu veranstalten, dem jährlich weitere folgten. 1948 und 49 waren Lager im Tessin hauptsächlich Terrarien, Reptilien und Amphibien, und natürlich Wandern und Spielen gewidmet. Auch auswärtige Kinder wurden eingeladen, und zögerlich begann sich vor die Jugend-Tierschutzgruppen ein „Schweizerische“ einzuschleichen.
1950 verliess Otti die Kantonsschule Zug und trat ins Lehrerseminar Wettingen über. Da traf er neue Freunde, die sich für die Idee der Jugend-Tierschutzlager engagierten: Arthur Brühlmeier, Walter Kaufmann, Theo Baumann, Ruedi Lüscher und Fritz Hunziker, inzwischen verstorben, unterstützten Otti tatkräftig. In jeder freien Minute fuhren sie auf Schulhausplätze – schliesslich in der ganzen Schweiz – und verteilten auf Pausenplätzen und umliegenden Strassen selbstgestaltete Flugblätter mit Ideen und Anmeldetalons. Die Reklame durfte nichts kosten, Inserate waren ausgeschlossen, aber der Erfolg liss nicht auf sich warten.
Da die blauäugigen Seminar- und Idealisten Null Ahnung von Rechtsformen hatten, nannten sie ihr Leitungsteam grosskotzig „Zentralkommissariat“, ein Name der ihnen passend schien. Natürlich wussten sie nicht, dass diese Bezeichnung im Osten üblich war, und der Osten war damals kommunistisch, kommunistisch war für Schweizer abwegig und die phantastische Phantasiebezeichnung damit für die Militärbehörden suspekt.
Die Jungen waren völlig unpolitische Halbwüchsige, es wr das Militär, das ihnen die Unterkünfte für ihre Lager zur Verfügung stellte, das durfte man nicht vergessen … . So wurden sie zu einem „militärischen Beobachtungsobjekt“, besonders mit diesem merkwürdigen Namen. Jahre später verriet Otti ein Mitarbeiter des „Oberkriegskommissariats“ (der Name ist ebenso fantastisch aber keine Fantasie) es hätte da ein „Dossier Hegnauer“ gegeben, und ich sei deshalb „suspekt“ gewesen!!! Pardon, ich kann es nicht verkneifen – Schmunzeln ist ja erlaubt!
Also, weg mit dem „Zentralkommissariat“, eine schweizerische Rechtsform musste her! Bisher nannen wir unsere Organisation „Schweizerische Jugend-Tierschutzgruppen“. Ottis Vater, ebenfalls ein Otto Hegnauer und von Beruf Bänkler, begann die Jungen zu unterstützen, er amtete als Revisor. Die Arbeit aller Funktionäre blieb ehrenamtlich. Hegnauer-Senior achtete peinlichst darauf und half den Jugendlichen zu einer iuristisch intakten Form. Er entwarf die ersten Statuten. Im Oktober 1954 wurde im Bahnhofbuffet Zürich der „Verein Schweizer Jugend-Tierschutz“ gegründet. Anwesende Gründungs- und Vorstandsmitglieder waren Otto Hegnauer senior (Tagespräsident), Otto W. Hegnauer junior (Vereinspräsident), Arthur Brühlmeier (Vizepräsident), und die Beisitzer Karl Inglin, Rudolf Lüscher, Walter Kaufmann und Theo Baumann, alle nach entsprechender Wahl.
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Die Grosslager
Schon 1950 hatte Otti mit Freunden das erste „Jugend-Tierschutzlager“ in S-chanf/Nationalpark veranstaltet, und ab da blieb er viele Jahre als Lagerleiter im Engadin hängen. 1953 und 1954 organisierten das Freundesteam zwei grosse Tierschutz-Lager in S-chanf, je mit hunderten von Teilnehmern. Das Führungsteam erkundete ausgiebig die Unterkunftsmöglichkeiten für Grosslager im und ums Engadin. Es entdeckte ein riesiges Flablager, das während der Ferien zu bescheidenem Preis zu mieten war. S-chanf, direkt vor dem Eingang des Nationalparks gelegen, blieb jahrzehntelang bevorzugter Lagerort, später wurden noch zusätzliche Unterkünfte entdeckt. Ab 1954 wurden auch Mädchen aufgenommen, vorher hatten nur Knaben Zutritt.
1955 fand in S-chanf das grösste SJT-Lager mit insgesamt 1400 Teilnehmern statt, davon 250 Erwachsene als Leiter und Stab. Organisiert hatte dies Otti mit seinem Freund Arthur Brühlmeier (www.bruehlmeier.info ), unter Mithilfe einer vorerst ehrenamtlich arbeitenden Sekretärin. Die Grosslager hatten den Vorteil, dass trotz bescheidenem Lagerpreis ein gewichtiges Budget zusammenkam. Dies erlaubte Aktivitäten, die in einem Kleinlager undenkbar waren, zum Beispiel einen gemieteten Lagercar, der frühmorgens die Kleingruppen an verschiedene Ausgangspunkte brachte und nach den Wanderungen wieder abholte, oder bekannte Referenten und Buchautoren im Stab zu haben, wie den Radio-Tieronkel Carl Stemmler-Morath oder den Tierfänger, Indianerforscher und Tierfilmer Oswald Karl Schmidt.
Es gab auch regelmässige Filmvorführungen, eine Aquarien- und Terrarienausstellung etc., und die Kinder waren sehr motiviert. In den Grosslagern 1953-1955 wurden auch ausländische Gastgruppen aufgenommen, vor allem aus Deutschland, was das Lagererlebnis bereicherte. Dank den schon erwähnten Kontakten mit deutschen Schulen und Tierschutzstellen erfolgte schon eine gewisse Internationalisierung. Durch die grosse Teilnehmerzahl konnte auch der Lagerpreis tief gehalten werden; er betrug nur Fr.96.- für vier Wochen.
Stürmische Zeiten
Leider kamen auch stürmische Zeiten, so entstand zwischen der Sekretärin und den Jungen ein Zwist, der so weit ging, dass die Dame, die als Sekretärin Zugang zu den Finanzen hatte, mit dem vorhandenen Geld 1956 in Schwarzsee unter der Leitung eines örtlichen Pfarrers ein eigenes Lager durchführte und das ganze Vereinsvermögen aufbrauchte und zudem die Lagerkartei für private Zwecke missbrauchte.
Einige Zeit arbeiteten wir auch mit dem Reformwerk Pythagoras von Dr. Eberle zusammen, das eine Abteilung in unseren Lagern bildete. Die uniformierte, pfadfinderähnliche Gestaltung passte jedoch nicht so recht zur eingebürgerten Kultur, und die Organisationen trennten sich wieder. Auch mit einem Nachfolger im Präsidentenamt gab es Probleme, er wurde abgewählt.
Dafür hatte der Jugend-Tierschutz mit den nachfolgenden Präsidenten ausgesprochenes Glück, und dem SJT ging es wieder besser. Jahrzehntelang war es der Berner August Blessing, der sich mit grossem, manchmal fast überschwänglichem Engagement und grenzenlosem Idealismus bis zum Letzten aufopferte.
Nach seinem Tod wurde der Basler Dr. Josi Seiler in das schwierige Amt gewählt. Auch er setzte sich, unterstützt von seinem Freund und Vizepräsidenten Hanspeter Haering, unentwegt für die SJT-Belange ein. Hanspeter Haering wurde zu einem weltbekannten Tierschützer und vollbrachte zahlreiche grosse Werke. Leider verstarb er 2008 und hinterliess damit eine grosse Lücke.
In den erwähnten Zwisten wurde der Schweizerische Tierschutzverein unter dem damaligen Präsidenten Egger als Vermittler eingeschaltet. Dr. Böhringer wurde als Delegierter in den Vorstand aufgenommen, und der Verbandssekretär Hans-Peter Haering stiess zum SJT und leitete fortan mit grossem Geschick zahlreiche Lager, 1957 Grosslager in Schwarzsee, ab 1958 in Montana-Crans und ab 1965 zusätzlich alljährliche Kleinlager in Cinuos-chel. Das letzte Grosslager in S-chanf war 1963 und fand unter der gemeinsamen Leitung von Arthur Brühlmeier und Otti statt. Man organisierte in jener Zeit vorwiegend Grosslager, aus Wirtschaftlichkeitsgründen meist zwei nacheinander. So konnten Stab und Infrastruktur aufrechterhalten werden, und die Teilnehmer wurden durch Gruppenleiter in verschiedenen Städten gesammelt und herbeigeführt.
1959 leitete Arthur Brühlmeier zusammen mit Hans-Peter Haering in Crans-Montana VS ein grosses SJT-Lager mit 200 oder noch mehr Knaben und Mädchen. In Oberwald VS fanden mehrere derartige Lager statt, und auch in Schwarzsee BE führte der SJT Kinder mehrmals näher zur Natur.
Kleinere Lager
Allmählich fand eime Metamorphose auf kleinere Lager statt, solche mit 40-60 Kindern, weil sich für die Grosslager keine Leiter mehr fanden. Auch pädagogische Gründe erleichterten die Abkehr von den Grosslagern.
Es gab nun zahllreiche Klein- und Wanderlager rund um den Nationalpark, zum Beispiel in Bergün, Cinuos-chel, Lavin, Madulain, Maloya, Ova Spin, S-chanf, Silvaplana, Tschierv, Zernez und Zuoz. Zahlreiche Jugend-Tierschutzlager wurden in anderen Schweizer Gebieten durchgeführt, wie schon erwähnt auf Bärenfang SZ, Carona TI oder Arcegno TI.
1965 bis 1980, also fünfzehn Jahre lang, fanden die Bergüner Lager statt, zuerst geführt von Arthur Brühlmeier, dann von Fritz Berger mit seinem eingespielten Standardteam. Es gab dort alljährlich ein bis zwei erfolgreiche SJT-Lager.
Erwähnt seien auch die Wanderlager in Ova Spin, die ich sommers und auch in den Herbstferien mehrmals durchführte. Es handelte sich um eine einfache Unterkünfte auf Stroh zB. in einer Militärbaracke mitten im Urwald, Wildtiere konnten vom Haus aus beobachtet werden. Wegen der einfachen sanitären Verhältnisse, der Einraum-Unterkunft und der beschwerlichen Zugänglichkeit war das Lager nur marschtüchtigen Burschen ab 14 Jahren zugänglich, jedoch ein besonderer Erfolg. 1957 und 1958 führte auch Arthur Brühlmeier in S-chanf eigene, gemischte Wanderlager.
Aus- und Fortbildung der Leiter
Zur Aus- und Fortbildung der Lagerleiter wurden eigene Institutionen und Handbücher geschaffen. Es gab jetzt den Posten eines Lagerleiter-Obmanns, dem die pädagogische Oberaufsicht, die Rekrutierung, Aus- und Fortbildung und Beratung der Leitungsteams oblag. Es war Dr. Arthur Brühlmeier, der dieses Amt mit grossem Einsatz und Sachkenntnis während vieler Jahre bekleidete. Alljährlich im Herbst fand die LATA (Lagerleiter-Tagung) statt, die der Berichterstattung über die vergangenen, der Vorbereitung der kommendenden Lager, dem Erfahrungsaustausch, der Ausbildung und der Teambildung diente.
Zeitschriften
Wir führten auch verschiedene Zeitschriften. Zum Beispiel „Die Gazelle“, nach dem Gazellenmaler und -Dichter Karl Adolf Laubscher, der uns nicht nur mit einem Signet, sondern in jeder Beziehung sehr unterstützte. „Du und die Natur“ erschien vorerst als eigenes Blatt, später als Teil des „Tierreports“, der Zeitschrift des Schweizer Tierschutzes STS. Der leider kürzlich verstorbene Hanspeter Haering war viele Jahre lang verdienter Redaktor. Seine Aufgabe, jede Nummer mit immer wieder neuem Stoff zu füllen, war alles andere als einfach.
Signete
In diesem Zusammenhang müssen auch die Signete erwähnt werden, die jedesmal über Jahrzehnte beibehalten wurden. Zuerst war es die schon erwähnte Gazelle von Karl Adolf Laubscher, die man schliesslich zu exotisch für einen Schweizer Jugendclub befand und unter der Aegide Blessing durch ein Igelchen mit Jungem ersetzte. Schliesslich schuf der Spitzengrafiker, Maler und Buchgestalter Celestino Piatti das bis heute gültige Signet. Das Kunstwerk zeigt ein in bekannter Piatti-Manier verschmolzenes Gebilde von Taube, Fisch, Katze und Mädchengesicht und kann sowohl schwarzweiss als auch in dezenten Farben dargestellt werden.
Wir kopieren – und werden kopiert
Nach den Riesenerfolgen der SJT Lager wurden diese unter „Naturlager“, „Naturschutz-Jugendlager“ und anderen Namen von BirdLife, Pro Natura, Schweizer Vogelschutz, WWF und anderen Organisationen kopiert und in Nationalparknähe oder andernorts durchgeführt, teilweise in den gleichen Unterkünften. Die Breitenwirkung dieser Jugend-Arbeit ist zu begrüssen, hat jedoch zu einer gewissen Nachteilen von Materialismus und Eigennutz. Es war dem SJT nicht mehr möglich, ehrenamtlich qualifizierte Lagerleiter zu finden. Nicht das Füllen der Lager durch interessierte Knaben und Mädchen war ein Problem, sondern der fehlende Gemeinutz und Idealismus . Es war unmöglich geworden, ehrenamtliche Mitarbeiter und vor allem Lagerleiter zu finden – und der SJT wollte sein Werk nicht verwirtschaftlichen.
Der Schweizer Jugend-Tierschutz wird begraben
In den 60er und folgenden Jahrzehnten hatten Tausende junger Menschen aus vielen Ländern Gelegenheit, die Wunder des Nationalparks und seiner Tierwelt kennen zu lernen. 2010 war es das letztemal, dass der SJT junge Naturfreunde dazu einlud. Ab 2010 wird der STS die Lager in eigener Regie weiterzuführen. Das Gelingen des Spagats zwischen Eigennutz und Gemeinnutz bleibt ein Wunschtraum, wohl auch unter dem neuen Verband … Der “ Jugend-Tierschutz wird begraben“, aber nur als Verein. Die Idee hat zu tiefe Wurzeln geschlagen, sie wird weiterleben !
Leserreaktionen
Wow, so schön dieser Bericht über den Jugendtierschutz und seine Lager. Ich schnuppere immer wenn ich Zeit habe auf deiner Site. Du bist nicht nur meine Erinnerung, ich erfahre auch immer wieder viel Neues. Ganz herzlichen Dank für deine super mega Beiträge. Das ist wirklich eine gute Sache und zu alledem hast du auch noch das passende Bildmaterial. Mach einfach so weiter, du verschaffst uns viele amüsante Stunden mit deinen Stories.
Schule gilt für alle, auch für Otti
Nach der Primarschule, in der er schon Nachhaltiges leistete, absolvierte Otti in Zug die Kantonsschule, in Wettingen das Lehrerseminar und an der Uni Zürich das Bio- und dann das Geo-Studium. Da wurde man so recht auf „Entwicklung“ getrimmt, die war fast synonym mit Eigenutz.
Schule mittels Lernmaschinen
Zur Schul- und Jugendarbeit gehörte auch die Entwicklung von Lernmaschinen; 14 Jahre lang habe ich das gemacht, es gab hunderte von Lernprogrammen in vielen Sprachen, das war interessant. „VIDEOMIT“ hiess das Ding, Internet gab es noch nicht.
Nachtrag: im Dezember 2015 erreichte mich per Facebook die Anfrage eines ehemaligen Kollegen, wann das erste VideoMit-Programm erschienen sei. Das dürfte auf deutsch 1983 der Fall gewesen sein; ich hoffe, die Antwort wird vom Frager rechtzeitig gefunden und gelesen; der Name ist mir wieder entfallen. Das Alter, das Gedächtnis …
Die Schule der damals grössten Höhle der Welt
Otti interessierte vor allem das Hölloch im Muotatal nahe von Zug, gerade noch mit dem Fahrrad erreichbar. Das galt damals als grösste natürliche Karsthöhle der Welt; er war fast jedes Wochenende drin und erlebte die Erforschung … von fast 300 km aktiv mit, in unterirdischen, oft wochenlangen Aufenthalten. Mehrmals auch unfreiwillig, da tagelang eingeschlossen … Später entdeckte man im Hölloch auch neue Tierarten, so einen Skorpion ohne Stachelschwanz.
Auch die Höhlen-Jahrzehnte gingen vorüber, samt 1000 Erlebnissen und überstandenen Schrecknissen – doch Otti durfte immer noch leben! So eine interessante Welt, ein spannendes Leben, keine Sekunde ohne Gewinn (er hatte den nie im Portemonnaie gesucht), es kann gar nicht geschildert werden.
Auch Otto senior war wieder dabei. Unten, oben links, überwacht er mit eingeschlossen den sinkenden Wasserstand eines Syphons. Die Ideen kamen immer vom Junor.
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. Das Geheimis der Hegnauerhalle (Pragelschacht 1951)
Pragelschacht, Wiederentdeckung
Es wird immer interessanter
Ottis Leben geht weiter, es wird immer interessanter. Er arbeitet ein paar Jahre in der Wildnis des Schweizer Nationalparks mit Ethologen von Weltruf zusammen, allein eine Schule wert. Mit Professor Lorenz Österreich und Dr. Robert Schloeth Basel, später Direktor des Nationalparks. Ethologie nennt sich die Verhaltensforschung der Tiere, in dem Fall ging’s um das Brunftverhalten des Rothirschs. In dem Nationalfondprojekt verdiente man 5 SFr./Tag, aber Otti hat nie zu denen gehört, die für Geld arbeiten. Die Zeit war die bisher interessanteste seines Lebens. Und niemand wusste, dass dies erst der Anfang war!
Adler zählen bis 6
Auch die Steinadler hatten es Otti angetan. Das scheueste und schwierigste Tier, das in unzugänglichen Felswänden lebt. Er verbrachte ganze Wochen in hängenden Verstecken von je 1 Quadratmeter Fläche, erlebte zum Beispiel wie Tiere zählen können. Ottis Steinadler zählten bis 6; wenn sein Zelt an weniger Seilen hing, kamen sie nicht und liessen die Jungen verhungern, ab 6 kamen sie. Auch durfte man das Versteck nur im Dunkeln betreten oder verlassen; um Mitternacht brachte Freund Dölf die Verpflegung. Es war interessant, der Film dazu wurde mehrmals im grossen Hörsaal der Uni Zürich gezeigt.
Allmählich driftete Otti hinüber zur Geographie, und er landete beim Reisedienst des Schweizerischen Lehrervereins und wurde Afrika-Spezialist. Er brachte es (unter anderem) 83mal auf den schwarzen Kontinent. Dass er heute gleich alt ist, ist reiner Zufall.
Ohrfeigen vom Gorilla
Otti ein Überleber (3 Flugzeugabstürze und mehr)
Man wusste bald nicht mehr, ob die Erlebnisse zum Abheben oder zum Absturz zählen, dazu kamen noch die ganz ungeheuren mentalen/fiktiven „Erlebnisse“. Da startete sage und schreibe eine Rakete zum Mars, sie ist dort noch nicht angekommen (es ist Ende 2015 … )
Nach sooo viel Abenteuer, Abstürzen und Arbeit im geliebten schwarzen Kontinent, der besten Vorschule für alles was folgte, kommt eine interessante Gruppe und ladet Otti zur Medienentwicklung ein, ausgerechnet, genau zum Gegenteil. Ganz klar, dass er zusagte … Er stellte eine weitere Gruppe aus Grossunternehmen und Fachleuten zusammen, die ihm interessante Freunde und viele Reisen ermöglichten, erstmals im Leben einen „normalen“ Zahltag und später eine anständige Altersrente brachte. Die Gruppe entwickelte ein Medium, das dem heutigen Internet ähnelte, aber besser und leider auch teurer war. VideoMit ist heute vergessen. Es gab aber Lernprogramme, und auch Autorenkurse in vielen Sprachen. Und tausende von Lerneinsätzen. Die Lerner waren begeistert.
Entgegen Gefühl, Otti glaubte, er werde jünger, wurde er nach Kalender älter und die Pension stand schon an. Und in Haiti stand bereits das Traumhaus mit Türmli, das hatte er während den Ferien erstellt, und in der Schweiz alle Häuser verkauft … Was DANN geschah, das wissen wir alle, das Epizentrum lag direkt unter seinem Türmli, er hatte Glück und war gerade weg.
(Haus Otti 5.jpg)
10 Tage quälte er sich auf Steinen unter freiem Himmel rum, bis er durch Hilfe der Botschaft einen Platz im Flugzeug erwischte. Wenigstens bis zu einem Hotel in Santo Domingo, denn die Probleme dauerten noch Wochen..
Dann ging alles rasch, Frank Elstner beim Deutschen und Kurt Aeschbacher beim Schweizer Fernsehen, neue Papiere, Kleider, Verbindung zu Freunden.
Otti schrieb Bücher, die deutsche Post spendete Briefmarken, Waisen und Strassenkinder sollten Lesen, Schreiben, Sprechen und Leben lernen, Zahlen und Buchstaben fanden sich im Abfall auf Schachteln und Büchsen. Bald kamen Freunde und Spender dazu, und heute haben wir 340 Schüler.
In der Schweiz war Otti erst wieder 70 Jahre später, an einer Zusammenkunft seiner Freunde der Semiklasse 54. Da kam aus, dass mich mein Freund Dölf offenbar in jener Nacht verpasst hatte, der Hunger hatte mich wohl hinunter ins Beizli getrieben, weil sich mein Zubringer und Kletterer verspätet hatte …
7.7.15 Ottis Odyssee, Klassentag in der Untermühle Flaach (Curriculum)
7.7.15 Adlerplattform, auf 1 qm (Ausschnitt)
7.7.15 Vergleich Ottis mit Pestalozzi (Ausschnitt)
Es wird länger, du kannst ja jederzeit abstellen. Otti hatte das Problem, die besten Leute zu finden. Und er löste das gut. Er hat die zwei Schuldirektoren gleich als seine Kinder adoptiert. Melissa und Fritz ihrerseits fanden die besten Lehrer, im ersten Jahr gratis und heute fast! Er selber hatte jetzt eine kleine AHV (Altersversicherung) und leistete sich den Rest. Die „anständige Pension aus seiner 14jährigen Konzernstelle hat er zu 100% seiner Familie überlassen, die hat es in die Schweiz und nach Frankreich verschlagen. Klar, dass die Menschen hier kein Geld haben und ihre Schule gratis ist. Danke, falls du mithilfst!
Farben der Anmut oder Farben der Armut?
So sehen in Haiti die Berge aus. Alle, nicht nur die Schwarzen. Oder du kannst sagen, alle sind „schwarz“, oder grau und farbig wenn angepinselt, um etwas Farbe hinein zu bringen. Leben hat es genug, schon viiiel zu viel … vielleicht nicht nur in den Bergen? Nicht nur in Haiti? In der Zukunft, der ganzen Welt? Das ist „Jalousie“, ein Ortsname. Wo es begann. Otti hat ein neues Adjektiv gebildet, die Welt wird „jalousischer“. Hier wohnt Gérard, der älteste ESMOIANER. Er hilft den Kindern, die NOCHweniger zu essen haben. Er ist bald 100. Unglaublich, aber das liegt durchaus drin, wohl auch für Otto. So hoffen alle …/
Ein Leser schreibt: „Ihre Berichte sind wohl die einzigen aktuellen sowie glaubwürdigen überhaupt, welche zur Zeit zu bekommen sind. Herzlichen Dank dafür!“
Spenden an Pro Esmono, Zürcher Kantonalbank,
Kto.1100-05239615, IBAN CH52 0070 0110 0052 3961 5, SWIZKBKCHZZ80A. Danke!
Alles Gute zu Deinem Geburtstag lieber Otto, bleib Gesund und munter und ein Prosit auf die 100!!
Deine Berichte sind immer eine spannende Lektuere welche mich an Haiti erinnert und mein Verspraechen Dich im Jahr 2016 zu besuchen werd ich natuerlich einhalten! Was du dort leistest ist grossartig, dank Dir koennen viele, viele Kinder die Schule besuchen und werden dadurch eine etwas bessere Zukunft vor sich haben. Prost Otto!!!
Prost retour! Und danke Mirko, danke auch für Dein jahrealtes monatliches Scherflein! Das motiviert, auch mich und sämtliche Mitarbeiter! Otti