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Von Schüssen um den Container zum Modell für eine Zukunft

Dreamuture

Auf den Zeichnungen des Ingenieurs und Architekten habe ich einen Titel entdeckt, der Hoffnungen weckt: „Future Expansion Plans“, die Fachleute haben schon einiges ausgeheckt. Nur ziemt sich nicht, bei Geschenken nachzufragen, zB Daten, und grosse Geldgeber pflegen sich nach alter Manier  zu verstecken, sind mit Geschäften übersättigt und hinterlassen keine Adressen, häufig nicht einmal Namen. Das ist auch hier nicht anders.

So bleibt dies ein Märchen aus 1001 Nacht, mindestens vorläufig. Bis dieser Wunschtraum wahr wird, kann noch Zeit vergehen, und Ideen für Übergangslösungen sind gefragt. Ich habe schon geschrieben, dass wir eifrig nach geeigneten Schulen gesucht hatten.

 

Container-beladen-GLarus

Der Container kam von der Hilfsgüterzentrale Glarus in der Schweiz am 11.6. an und wurde sehnlichst erwartet, enthielt er doch Ersatz-Solarlampen und anderes dringendes Hilfsmaterial – aber es sollte nicht sein, wir mussten noch zu Hause bleiben. Nachdem uns schon zwei Botschaften gewarnt hatten, die sicheren Höhen nicht zu verlassen, jenes Quartier sei mehr als gefährlich, und mich auch Melissa nicht einsteigen liess sondern mein Leben erhalten wollte und mit ihrer Tochter allein ins Ungewisse fuhr, kehrte sie nach über 4 Stunden unverrichteter Dinge zurück, infolge Schüssen sei die Übung abgebrochen. Sie werde freitag unter Polizeischutz wiederholt. Ich werde hoffentlich auch dabei sein, als alter Abenteuer-Kämpe!.

Ersatzschule vorübergehend auswärts hat sich damit erledigt; denn wir wollen unsere Kinder nicht Steinen und Schüssen aussetzen. Zudem ist die Reise Stunden weit.

So wollten wir den Inhalt unseres Containers am 16. abholen. Unter Begleitschutz des Polizeichefs von Pétion-Ville, der trug eine Knarre echt nach Wildwest-Manier  locker im Gürtel. Wichtiger war seine Möglichkeit, den Polizeifunk abzuhören. So war er ständig im Bild, in welchen Quartieren sich Steinwürfe und Schüsse abspielten, und welche Umwege zu wählen waren. Ich versteckte mich hinten im Wagen, hinter schwarzen Scheiben, und war von aussen so unsichtbar.

 

Heilsarmee-Depot

 

So erreichten wir das logistische Zentrum der Heilsarmee, wo Dutzende von Containern standen. Der unsere war bereits ausgeladen, die Waren lagen im Depot bereit. Der Polizeichef erwies sich als guter Helfer und Arbeiter beim Umladen auf user eigenes Fahrzeug und beim Vertauen und Verketten der Ware.

Spenden von bekannten Markenfirmen wie Bio Familia, Caran d’ache,Trisa und andere waren drin und werden hiemit gebührend verdankt. Gleichentags wurden diese noch verteilt, denn wir erreichten die Kinder eben noch vor Antritt der grossen Ferien. So war denn ihre Freude doppelt: Ferienbeginn und Spendengeschenke!

  Seilspringen Ferienfreude oder Trauer?

 Letztes Seilspringen vor den Ferien

 Vorordnen im Depot

 Umladen auf unser Fahrzeug

 Vertaut und verkettet

 Glücklich angekommen

 Ferienbeginn und ersch no Gschänkli!

Besonders heiss erwartet wurden die Solarlampen von Crupe, die auch Otti den nächtlichen Gang zur Toilette wieder erlauben. Denn jahrelang hat seine bisherige Funzel getreulich und allnächtlich gedient, heute flackert sie nur noch. Nicht nur das hat ein Ende, sondern für die Einheimischen sind die Lampenpakete ein riesiger Hit. Danke, danke, danke Crupe, der Stiftung die uns schon so oft geholfen hat!

Verteilung der Solarlampen

Der Strom ist weg

Die Kinder tanzen sich aus vor Freude (ältere Aufnahme)

Mir aber verhalf die neuerliche, abenteuerliche Reise zur rettenden Idee über die ESMONO der Zukunft: Ein Zweischicht-Modell wird helfen. 1.-5.Klasse Unterricht von 8 bis 13 Uhr, 6.-9.Klasse von 14 bis 19 Uhr. Stufenweise sobald nötig, wahrscheinlich in 1 Jahr. Räume und Lehrer bestehen, bleiben nur noch ein paar Lehrmittel. Auf 4 Jahre verteilt, das hat noch Zeit. So bleibt genügend Zeit für unser Bildungszentrum für Erwachsene, die „Volkshochschule“. Und vielleicht wird indessen das Wundermärchen wahr. „Possible Future Expansion“ nach den Ideen des Architekten! Wär das nicht schön?

Aber trotz all der Träume gehen vorerst die Abenteuer weiter: Flammen im Zimmer der Bergburg kann ich noch löschen, Mystal die verursachenden Stromprobleme beheben, aber das Internet will nicht mehr, da sind alle machtlos. Der Dank an die Spender und dieser Blog werden ganz sicher nicht sofort ankommen, vielleicht irgendwann inach Tagen … 

 

Nachtrag: von Hansjürg Hess, 3HF Stiftung Schweiz Hlfsgüterzentrale Diesbach/Glarus (http://hansjuerghess.blogspot.com) ist am 20.6.16 folgende Info eingegangen:

 

han im moment keine ahnung wann der nächste container evtl.der letzte nach haiti gefüllt wird..

warum:

fondraising für haiti ist sehr schwierig. wegen schlechter PR und korrupte instabile regierung

 

habe für die 2 wasseraufbereitungsanlagen einen 4 stelligen betrag fürs auslösen hinbättern müssen.(aus meiner tasche)

 

den letzten container (5900.-)würde über die hälfte aus meiner tasche finanziert.

 

niemand weiss wieviel  Goodies aus den container gestohlen werden bevor die verteilung beginnt…

und es ist auch nicht möglich die sachen abzuholen wenn sie da sind…immer gibt es zwischenfälle,notfälle und aundere schwierigkeiten…

das ziel: container nach der papiererledigung mit zollbegleitung in unser terminal überführen.geordnet ausladen und verteilen…

 

weiteres vorgehen:

nächste woche haben wir ein regierungsgespräch .(wir=nelly lemaire (swissyhelp) wird für die 3hf stiftung schweiz eine zollbefreiung persönlich beantragen.

wenn das klappt werden wir mit den deutschen den canadier und einer amistiftung ( Clinton Foundation ) einen eigenen vom haiti zoll kontrollierten eingezäunten containerterminal planen und bauen..zwischen pap und carrefour.

 

aber im moment macht es keinen sinn die taschen der korrupten beamten  zu füllen.

 

der nächste container wird geplant wenn das geld  da ist…..hoffe mitte august…

gruss an alle….

 


Hansjürg

Lesen und Schreiben ist immer noch besser, das lernen die Kinder wenigstens richtig!  

Doch Lesen und Schreiben allein genügt nicht zum Überleben.  Pro-Esmono

Ein Leser schreibt: „Ihre Berichte sind wohl die einzigen aktuellen sowie glaubwürdigen überhaupt, welche zur Zeit zu bekommen sind. Herzlichen Dank dafür!

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                                                                Schule ohne Lizenz?

Wir sind die Schule ESMONO seit 2010. Wir haben 400 glückliche Schüler, 10 (glaub ich) auch glückliche Lehrer, 2 Gratisschulen, die einzige Wasseraufbereitung weit und breit, und mehr.

Ohne Änderung der Gesetze und Platzverhältnisse erlaubt unsere gegenwärtige Finanzierungsbasis leider die Führung einer Sekundarschule nicht. Die haitianische Regierung verlangt, dass jede Schule bis auf die 9. Klasse aufstockt. Es ist nicht ratsam, eine fremde Regierung zu kritisieren und sich mit ihr anzulegen. Heisst dass uns die Lizenz entzogen würde, die Schule würde „schwarz“. Eine Schule in den Schwarzen Bergen muss aber nicht schwarz sein! Da nützen ein paar tausend Facebook-Freunde nichts.

Zur Besserung der Platzverhältnisse und Erdbeben-Sicherheit haben uns Freunde aus Hongkong den Bau einer zweiten Etage versprochen, in einem Jahr oder später.

Der Wunschtraum von der Sekundarschule ist ausgeträumt. Aus finanziellen Gründen. Wir haben beschlossen, uns nach der Decke zu strecken und auf eine 7., 8. und 9. Klasse zu beschränken. Nach den Sommerferien wird die 6. Klasse beginnen. Für einige Zeit suchen wir noch eine Übegangslösung. Die Gratisschule soll bleiben. Incl. Schulung, Bücher, Uniform, Musik- und Nebenfächern, Exkursionen, Gesundheitspflege, Nahrung (Mannapacks), ALLEM. Unsere Kinder sind ja Strassenkinder in den Bergen, sie haben kein Geld

Lehrerlöhne, Schulbücher und Verpflegung sind bis Jahresende gesichert. 

Bleibt Hoffnung dass endlich ein Präsident gewählt wird, der die Gesetze ändert. Oder dass sich neue Helfer finden. Ein Vabanque-Spiel.

Hilfe an SOGEBANK Haiti Kto. 17-1103-863-6, oder

Pro Esmono, Zürcher Kantonalbank Kto.1100-05239615, IBAN CH52 0070 0110 0052 3961 5, SWIZKBKCHZZ80A. Danke!

 

 

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