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Das ist Titel und Blog, die habe ich vor Wochen oder Monaten schon vorausgeschrieben. Aber es wäre ZU schön … heute, am 22. November 2015, fliesst das Wasser immer noch nicht. Wir warten immer noch auf die Techniker, die bei jedem Telefonanruf „morgen“ versprechen … Schweizer, Haiti färbt ab. Sollte bei Deinem nächsten Nachsehen hier etwas geändert haben, wirst Du es lesen.
Und ob! Heute, am 27. Nov., da war er da. Ein chinesischer Techniker, im Auftrag des Schweizers, und hat uns gefunden und beraten.Überaus freundlich. Du wirst weiter lesen, die Gewitterwolken haben sich verzogen.
Noch vor zwei Jahren sah es so aus, wir badeten in den Bächen. Dann lagen die trocken, noch heute sind die Reservoirs der DINEPA (Wasserbehörde) leer, man muss das Wasser selber beschaffen. Setzlinge werden mit den letzten Tropfen aus Flaschen gepäppelt. Und Trinkwasser schluckweise kaufen ist teuer!
Doch JETZT überholen die Armen die Reichen! Vor der offiziellen Schule warten etwa ein Dutzend, WIR in der ESMONO haben bei 325 gestoppt, sie sind auf 340 angewachsen. Zum Glück oder Unglück? Glück weil wir so viele Schüler haben, immer noch gratis und von den Ärmsten, Waisen und Strassenkinder. Unglück weil wir keine mehr annehmen können, aus Platzmangel, wir sind vollgestopft. Wenn man nur den Platz tauschen könnte …
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Zum Glück auch weil wir immer noch Spenden haben, wenn auch nie genug, nun endlich Schulbücher kaufen konnten, wenn auch viel zu teuer. Die Reichen wollen NOCH reicher werden, die Welt sucht Verdienst und Profit, man sagt dem „Entwicklung“.
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Die ALLER-Reichsten werden per motorisierte Eltern, Taxi oder Töfftaxi in die Talschulen verfrachtet, die meisten aber können auch das nicht bezahlen, auch nicht das Schulgeld für die offizielle Schule. UNSERE Kinder sind weitaus die Ärmsten, doch 340 davon haben Glück gehabt. Sie überholen die Reichen „im Flug!* (heisst eben per Töff)
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Bei Wassermangel nützt auch Reichtum nicht viel. Die Zeiten des Badens in Bächen scheinen vorbei. Wir hoffen, dass sie wiederkommen! Zur Freude der Kinder.
Die Politiker finden das nicht recht. Sie bohren schon seit langem an unseren Leitern und Lehrern, doch die sind glücklich, bescheiden und zufrieden – und so sehr wir der Politik Erfolg statt Streitereien wünschen, wir sandten weniger erwünschte Geister in die Wahlen, da waren sie am rechten Ort. Sie haben schon einige gewonnen …
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Heut war ein Glückstag. Heut wurde unser grösster Wunsch erfüllt, wir und unsere 340 Kinder (und ihre Familien) erhielten eine gebrauchte Trinkwasser-Aufbereitungs-Anlage geschenkt, danke tausendmal Cécile, so heisst die Spenderin. Die Anlage besteht aus 2 Maschinen. Mit der einen wird Wasser aus der Zisterne gepumpt und gefiltert, mit der andern dieses gefilterte Wasser trinkbar gemacht, im Jargon „aufbereitet“. Ein Boss Plombier musste die Dinger abbauen und Spezialisten werden sie in unserem Schulhaus wieder aufbauen, neue Filter etc. installieren und das wird kosten, und auch dauern.
Vor Jahren haben wir zu klagen begonnen, zu kämpfen für die Durstigen, Wasserlosen, sie kaufen trinkbares Wasser immer noch schluckweise in Plastiksäckli, überteuert. WIR sind immer noch fast gleich weit. Am Anfang steht eine renommierte (Schweizer … ) Fabrik, die wir schon vor Jahresfrist angeschrieben haben. Mit Bitte um Hilfe oder wenigstens Beratung hinsichtlich Kaufs. Keine Antwort. Stillschweigen auch von der (General-)Vertretung, die sogar noch den Namen unseres Heimatstaates in ihrer Bezeichnung trägt. Auch da seit langem Versprechen, ihre Spezialisten seien „zwecks Kostenkalkulation“ unterwegs. Trotz täglicher Reklamationen immer erstaunlichere Ausreden. „Nicht gefunden“, Zeit nicht eingehalten, unglaublich, aber wahr. Wenn sich die Steinacher schon so wenig für Strassenkinder interessieren (wenigstens eine Antwort dürfte drin liegen), hilft uns vielleicht Cécile, die Spenderin, mit einigen Worten. Sie hat seit dem Erdbeben 2010 ein Waisenheim geführt, das nun aufgehoben werden konnte, und die Anlage uns geschenkt. Da profitieren immerhin 340 Strassenkinder davon, die sauberes Wasser zu trinken bekommen. Interessant wäre die Geschichte auch für die Studenten einer Schweizer Universität, die wir erwarten, um die Konsequenzen für die ganze Gegend zu untersuchen.
Die gebrauchte Anlage ist geschenkt und steht längst hier, nochmals danke. Den Preis für die Montage kennen wir immer noch nicht. Wenn wir die Summe fertig gesammelt haben, kann die Bezahlung endlich erfolgen. Wir werden nächstens eine Konkurrenz aus dem Nachbarstaat berücksichtigen! Die längst überfällige Trinkwasser-Aufbereitungsanlage soll endlich Dreckwasser zu „Sirup“ machen!
(Wasseraufbereitungsanlage.jpg, an einer Ausstellung)
Sirupmaschine wie sie sein könnte
Die Sirupmaschine kommt an (30.9.15)
Die Sirupmaschine ist da! (30.9.15)
Ausser der Sirup-Maschine durften wir auch viel Hausrat mitnehmen. Wer weiss, was sich darunter noch alles versteckt. Das man „in entwickelten Landen“ wegwirft, das man hier aber alles verwenden kann …
Auch ds THW Technisches Hilfswerk hat ähnliche Probleme (ZDF)
Wasser ist noch wichtiger als Almosen
Die Einen schlürfen Champagner, die Andern Wasser aus dem Bach
Hansjürg Hess und die Stiftung 3hf erschlossen nach dem Schreckensbeben zusammen mit der Uni/ETH Zürich in der Region Leogane artesische Quellen. Artesisches Wasser ist gepanntes Wasser, das unter einer undurchlässigen Schicht aus den Bergen strömt und beim Anbohren ohne Pumpen in die Höhe steigt. Hansjürg schenkte uns gleich das Dach für die Schule. – Auch ich hatte bekanntlich beim Erdbeben alles verloren und gründete mit Freunden und meiner AHV (auf die ich persönlich noch heute verzichte) die ESMONO. Das Dach aus Welleternit stammt auch von Hansjürg und besteht noch heute! 340 Schüler drängen sich darunter, mehr haben nicht Platz.
Auch an andern ausländischen Hochschulen findet man Belege der Zusammenarbeit. Tricia Miranda etwa hat eine bunt gemischte, vorwiegend haitianische Studentengruppe in der Uni Miami zusammengestellt; sie zeigt uns was Einheit in der Vielfalt leistet und hat das Thema choreographisch, musikalisch und zeitgemäss aufbereitet. So entstand der WASSERTANZ:
Ja, man kann es wenigstens versuchen. Vielleicht nützt es. Und falls du noch Lust auf einen passenden Dessert hast, en Guete!:
Jetzt MUSS ja der Himmel regnen, und die Bäche werden wieder fliessen. Du siehst: Ausbildung muss sein. Abbildung auch.
Wir haben wieder Wasser in den Zisternen. Wir sind doch reich! Etwelche Reichere haben nicht einmal das. Ich bin gewiss: posthum wird dieser Geist noch weiterleben. Den braucht es, damit die Welt bestehen kann. Und sie WIRD es; aber vorläufig bin ich ja noch da!
Ich starte mal den Blog, der Anfang ist ja Jahre alt. Wie es weitergeht, sieh ruhig später wieder rein. Ich werde das Thema weiterführen!
Und ich zitiere meine Antwort auf Mails der letzten Tage:
„Resignieren? Nein, BLUT SPENDEN!“
Ein Leser schreibt: „Ihre Berichte sind wohl die einzigen aktuellen sowie glaubwürdigen überhaupt, welche zur Zeit zu bekommen sind. Herzlichen Dank dafür!“
Das sind unsere Freunde von PRO ESMONO. Ihnen allen ganz vielen Dank! Denn Lesen und Schreiben allein genügen nicht zum Überleben. Dazu nächstesmal mehr.
Siehe 28.3.16 wir bitten einen Freund und Gönner, ein neues Dach zu spenden …
Ein Leser schreibt: „Ihre Berichte sind wohl die einzigen aktuellen sowie glaubwürdigen überhaupt, welche zur Zeit zu bekommen sind. Herzlichen Dank dafür!“
Bitte um Spenden (Steuerabzug!!!)
SOGEBANK Haiti Kto. 17-1103-863-6, oder
Pro Esmono, Zürcher Kantonalbank Kto.1100-05239615, IBAN CH52 0070 0110 0052 3961 5, SWIZKBKCHZZ80A. Danke!
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