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Ich nehme mich selbst bei der Nase

 Otto_als_Deutschlehrer

In der Studentenzeit war ich der „Nasus“. Ich war stolz auf diesen Übernamen, der mit meinem überlangen Riecher zu tun hatte. Der hat mich bekanntlich immer wieder vor Todesgefahren bewahrt, bei Höhleneinschlüssen, Flugzeugabstürzen, Schreckensbeben und mehr. Immer den Vorteil sehen! Später wurde ich „Höllo“, wohl klar warum.

Mit dem Riecher hat wohl alles zu tun. Ob man sich im Wohlduft wähnt, obschon es rundum zum Himmel stinkt, hängt mit den Ansprüchen zusammen, mit dem Verdrängen können, wenn einem das Aufräumen nicht einfällt. Oder man nicht damit fertig wird.

Im letzten Blog beklagte ich mich über (Schweizer) Firmen, die nicht einmal Antwort gäben. Es gehöre sich doch, dass man auf Anfrage wenigstens Antwort bekomme. Jedenfalls mein Anspruch, wenn ich jemand anschreibe.

Und schon muss ich mich bei der eigenen Nase nehmen. Und mich gleich bei tausenden entschuldigen, Facebookern, Skypern, und solchen, die schon lang im Spam-Filter hängen, oder sonstwie ausgesperrt geblieben sind. Und das gar nie mehr lesen werden.

Langezeit waren es Kinder jeden Alters, die nur die Post gewisser Absender durchliessen, wenigstens in der Meinung. Dazu waren erst noch ganz fremde Namen. Aber beantworten, das schien mir undenkbar. Ich hätte mich verbrannt, Tag und Nacht. Nicht nur sprachlich.

Ähnlich den Sprachen und Kindern, kommt jetzt noch das Altern dazu. Das zunehmende Versagen des Gedächtnisses. An immer mehr Abgetauchte erinnere ich mich erst nach langem wieder, wenn es zu spät ist …

Oder durch Maschinen beantworten, oder gar filtern lassen? Auch noch dem Zug nachrennen, der längst abgefahren ist, und den ich ja mehr als genügend veralbert habe? Schon wieder einer der berühmten Widersprüche? Bis zu einem Heiligen fehlt noch ein weites Stück …

Nichtsdestotrotz: Ich bedanke und entschuldige mich, auch bei den Freunden, die dies nie mehr lesen werden!

Und muss wohl so weitermachen. Vom Riecher diktiert …

 Spenden an Pro Esmono, Zürcher Kantonalbank, Kto.1100-05239615, IBAN CH52 0070 0110 0052 3961 5, SWIFT ZKBKCHZZ80A. Danke!

Otti_schreibt_Bücher

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