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Auch Kulturschock ist Kultur

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Man kennt die Schrullen der Politik, die „Wahlen“, die dreimonatlich wechselnden Präsidenten, die eigene Zeit; dass man aber kurz vor 04.00 Uhr durch den Ruf eines Eingefleischten mit einer Sprechtüte geweckt wird, das alles ist Kultur. „Mangez, mangez!“ (essen, essen!).   Mlitärisch, selbst wenn es seit Jahrzehnten keine Armee mehr gibt!

Jetzt beginnen auch Sprechchöre, Schreie, komische Töne, rhythmische Brülltiraden, Magien und Gebete zusammengerotteter  Massen in noch nächtlicher Dunkelheit. Seltener sind es auch Lieder, Klatsch- oder Stampfergüsse. Später per Sprechtüte ein Aufruf – wozu? Hauptsache es scherbelt und tönt. Zuschauer sind auch dabei.

Dann die Wasserträger, sie kommen oft stundenweit. Die Frauen balancieren ihre Kessel auf einem Kopfkissen oder ohne, teils zweistöckig. Das verschafft ihnen den zierlichen Gang und die anmutige Figur. Ich sage ja immer wieder, alles habe seine Nach- UND Vorteile …

Auch Trödler und Strassenverkäufer. Kübel und Kühltruhen, manchmal mit Eiscrème, Kleidern, Zahnpasta, Pülverchen, und natürlich Lebensmitteln, alles was man braucht. Meist mit eigener, laut gesungener Kenn-Melodie.

Kopfträger

Die Schule vermittelt auch Grundverhalten. Man geht öffentlich bekleidet, trägt eine Kravatte, grüsst sich, und wenn man gegrüsst wird, erwidert man den Gruss. in gewissen Ländern gibt man sich die Hand dazu, auch in der Schweiz:  Handschlag oder nicht?

Die Sekundarschule Therwil (BL in der Schweiz) hat zwei muslimische Schüler davon befreit, ihrer Klassenlehrerin die Hand zu geben, wie es nach der Stunde Sitte war. Bundespräsidentin und Justizministerin Sommaruga nimmt Stellung: für sie ist klar, der Händedruck gehört zu unserer Kultur, Dispens darf es nicht geben. Händedruck ist zum Politikum geworden!

«Die Lehrerin ist eine Autoritätsperson, kein Sexobjekt» titelten die Medien.

Ein Händedruck wird zum Politikum

Dispens vom Händdruck – das geht niht

Staat, Religion und Händeschütteln

Schweiz und Schule ohne Gott?

Und ein Islamexperte wünscht sich etwas mehr Souveränität. «Ich würde erwarten, dass man nicht in diese Art der Rhetorik eines Kulturkampfes eintritt und daraus eine grosse Sache macht.» Ein Handschlag wird zum Politikum!

Nach meiner Meinung hat die Lehrerin gut gehandelt. Zwar passt man sich freundlicherweise fremden Kulturen an, wenn man dort Gastrecht beansprucht, aber man erpresst das nicht. Terroristen entstehen erst durch verletzte Gefühle und erlittene Gewalt. Danke für den Exkurs in die Schweiz, nun zurück nach Haiti. Zum Anstand gehört auch hier, dass man sich zuhört und sich nicht unterbricht, Ältere und Weibliche respektiert, Ordnung hinterlässt und Regeln einhält, häufig diktiert von Kirche und Staat.

Das alles hat die Schule zu vermitteln, nicht nur Lesen und Schreiben. Hier entwickelt sich auch Kultur einer Klasse, einer Schule, einer Nation, eines Alters. Die Schüler sind stolz auf ihre ESMONO (Ecole Soleil sur les Montagnes Noires), stolz, in die ESMONO gehen zu dürfen. Immer wieder fällt das Wort auf in ihren Liedern.

Die Kinder wachsen in einem bestimmten Umfeld auf. Das gibt die Kultur, man kann sich ihr nicht entziehen. Unter „Kinder“ verstehen wir Lernwillige schlechthin. Es gibt auch ältere, zur Zeit bis über 20 Jahre.

Es gibt Gläubige, die Frage ist an was. Ungläubige wären kulturlos, niemand will das sein. Was man glaubt oder nicht glaubt, ist Kultur.

WIE man glaubt, führt zu Gebräuchen und Traditionen, Sitten und Unsitten, zu Gewohnheiten und Marotten, die man zeigt. Und die sich häufig nicht erklären lassen.

Ich will ihnen nicht nahetreten. Hier glauben sie an Zauber und Magie, auch wenn sie Christen sind, an Teufel und Gespenster, auch die Politiker, die in den Weststaaten ausgebildeten Akademiker, alle. Wie ist es bei uns?

In der Schule lernt man Lesen und Schreiben. So können einige wenigstens lernen, was ANDERE für eine Kultur haben und darüber nachdenken. Und schreiben, was sie einmal besser machen wollen.

Und mit Rara folgt der längst erwartete KulturSCHOCK, sicher und endgültig:

Rara

Rara um die Trümmerburg

Umzug zum Nachbar Houngan 

 Zurück in die Haitische Härte

 

Majoretten 1 (2.2.16)

Majoretten 2 (2.2.16)

Majoretten 3 (2.2.16)

Majoretten 4 (2.2.16)

Majoretten, Löcher im Dach (7.4.16)

Majoretten neben Eau Melissa (7.4.16)

Majorettes de Montagne Noire (7.4.16)

Majoretten, Zum Schluss noch das Fahnenlied (7.4.16)

Papierdrachen warten, einer für jedes Kind

Jedem Schüler seinen Drachen

Drachenführer

 

Am schönsten drückt sich „Kultur“ im Liederschatz aus, sei es von ESMONO-Klassen oder von der Schule Olmydas, die der ESMONO bereits entwachsen ist:

(wählen deutsch,Abschnitt „Singen“)

  Lied einer Klasse auf der Terrasse von ESMONO

Schulfest Olmyda

Hallo (sebstgemachtes Lied von Olmyda, vorgetragen in ihrer Schule)

Hallo, gemimt von Kindern unserer Schule

Aller Anfang ist schwer

 Und wie die Kinder lesen lernten …

Pro-Esmono

Doch Lesen und Schreiben allein genügt nicht zum Überleben. Dazu nächstesmal mehr.

Siehe 28.3.16 wir bitten einen Freund und Gönner, ein neues Dach zu spenden …

Ein Leser schreibt: „Ihre Berichte sind wohl die einzigen aktuellen sowie glaubwürdigen überhaupt, welche zur Zeit zu bekommen sind. Herzlichen Dank dafür!“

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