ESMONO im Glück - ESMONO - Otto Hegnauer's Schule für Strassenkinder in Haiti

Fast hätte ich die Erlebnisse der letzten Tage vergessen, sie waren total aufwühlend und ausserordentlich. Ich beginne mit dem Neunten. Sorry für die Verspätung: Batterien alle leer, keinen Raccord, Schweizer Stecker unbekannt, wohl zu klein …

Am 9. waren wir von PRO ESMONO eingeladen, unseren Freunden in der Schweiz. Auch Michèle war dabei; ich kann es nicht verklemmen, das Abenteuer zu schildern, wie wir sie, eine unserer liebsten Freundinnen, durch die Herrschaft der Maschinen fast verloren hätten. Die Maschine hatte sie zum SPAM erklärt, die Adresse sei gesperrt, das bleibe für 4 Wochen widerrufbar (wenn man weiss wie), dann werde die Sperrung endgültig. Man stelle sich vor … Die „denkenden Maschinen“ wollen „klüger“ sein als wir. Wie viele Freunde habe ich wohl schon „endgültig“ verloren? Maschinen schaffen uns Welt nach ihren Bedürfnissen, schotten uns vor „schädlichen Einflüssen“ ab. Vermeintlich … Also wir sind zum Glück nicht abgeschafft und diskutieren wie es sich gehört. Ich bitte die Anwesenden, mit dem Risiko einverstanden zu sein, im Blog öffentlich gesehen zu werden – sonst sagen Sie es jetzt bitte.

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Drüben in Haiti sind bekanntlich „Ferien ohne Ferien“, heisst unsere Kinder haben diese abgeschafft. Schule ist besser. Das ist nun einmal ein Höhepunkt, den muss man akzeptieren, oder sogar feiern. Und da wir uns im Internet zeigen, werden wir gesehen. Sogar in China. Und es kommen Freunde und Spender von dort,

Sie bauen uns in die Tiefe, EINE UNTERIRDISCHE Zisterne, Küche, ein Lebemsmittel-Magazin. Vermeintlich ungestört während der Ferien. Dani der Architekt und Ingenieur sendet uns gelegentlich ein Foto über den Stand der Arbeiten, wie oben. Es geht vorwärts. Die Telefone laufen heiss und täglich. Man muss das wohl in Kauf nehmen.

„Zu Hause“ warten weitere Strassenkinder, zu Hunderten. Vorerst auf Geburtsurkunden und Papiere, damit sie nicht mehr Ungeziefer und Freiwild sondern echte lebenswerte Menschen sind. Sogar Schüler, Schüler der ESMONO, unserer Schule für Strassenkinder. Leider sind wir vollgestopft und „ausverkauft“, wir brauchen ein zweites Stockwerk … Natürlich wird das neue Lehrer und Schulbücher und viel Anderes kosten, aber wir bauen ja auf Verständnis und Hilfe unserer Freunde.

Nach den Tiefen in die Höhe bauen, aber bitte erdbebensicher!

Wir sind in der Hilfsgüterzentrale Diesbach. Ich freue mich, unter Anti-Erdbeben- und ESMONO-Koryphäen zu sitzen. Hansjürg Hess ist unser ältester Freund. Er ist in Haiti kurz nach dem Jahrhundertbeben eingekehrt, hat zusammen mit der ETH vor allem in der Region Leogane artesische Quellen erschlossen und uns ein erstes Schulhaus aus Holz gespendet, ein Dach aus Welleternit das heute noch als Schulhausdach dient, und weiteres Hilfsmaterial. Das Urschulhaus hatte als Ausstellungs-Pavillon im Hof des schweizerischen Landesmuseums gedient und ist leider noch vor Ankunft im Container verunfallt. Hansi ist Gründer der Hilfsgüterzentrale, wir sind jetzt bei ihm.

Auch Mirko ist eingetroffen. Der Dauergönner findet zu Recht, Spenden müssten sich wiederholen und hat seiner Bank gleich einen Dauerauftrag erteilt, so kommt sein Scherflein pünktlich jeden Monat via PRO ESMONO ans Ziel. Mirko ist gewiefter Tunnelbauer und für Sicherheit von Tunnels und Rekord-Staumauern besorgt. Er war auch schon bei uns in Haiti zu Besuch und weiss, was unsere Schule leistet. Und zwar mit sogenannten Strassenkindern!

Jeden Tag darf ich mit lieben Freunden zusammensitzen und ein neues Projekt besprechen, ich kann gar nicht alle erwähnen, das wäre langweilig. Aber alle laufen und werden realisiert, die eben noch fehlenden Schulbücher sind da und die Wasseraufbereitungsanlage auch, der Himmel muss nun nur noch regnen. Ich entschuldige mich bei den Dutzenden von Freunden, deren liebe Einladungen wir nicht mehr annehmen konnten, es sind ja die Projekte da, und DIE müssen vorwärts gehen und sie TUN es!

Auch Melissa ist da, ihre Tochter Olmyda ist studienhalber bei Christine, dem Engel aus dem 100-Days-Projekt und Lehrerin in Suhr, abgestellt. Melissa ist unser Super-Engel und hat die ESMONO empor gebracht zu dem, was sie ist, und 352 armen Bergkindern Schulung ermöglicht, ohne einen Rappen Lohn für sich , für die Kinder ohne einen Rappen Kosten. Und mit wenig Rappen Kapital … Das ist auch der Grund, weshalb sie teilnehmen darf an dieser Inforeise ins bürokratische und verbildete Schengenland (ich selbst habe die Reise natürlich aus der AHV berappt und KEINE Spenden angetastet!). Sie spricht Kreolisch, aber man versteht sich doch. Sie hat mir sogar angeboten, meine adoptierte Tochter zu sein – nichts lieber als das. Ist seit gestern der Fall, die Welt darf das wissen!

Ich selbst brauche mich kaum vorzustellen. Als heutiger Greis und einstiger Geograf kann ich Bevölkerungsdichten abschätzen (Lakou-Mango 3000-4000, vgl Schweiz 200-300 Personen/qkm) und weiss, was das bedeutet, ich habe die Schule und den Förderverein PRO ESMONO mitbegründet und für „mottivierte“ Mitarbeiter gesorgt, die arbeiteten jahrelang gratis und in Haiti FAST gratis, alles Gleichgesinnte und Idealisten.

Dass die ESMONO (Ecole Soleil sur les Montagnes Noires) blüht und gedeiht erkennt man daran, dass sie zur Zeit weiterläuft und die Schüler ihre Ferien abgeschafft haben, das ist andernorts nicht üblich:

Spekta-Mirakel: Ferien abgeschafft

Ein Antennenbauer hat uns bereits einen „Dachkäfig“ erstellt, um die von chinesischen Freunden gespendeten Nahrungpakete diebessicher zu lagern. Sie sollten für alle Schüler 1-2 Jahre reichen. Wir denken, die positiven Erfahrungen auch für den Aufbau weiterer Schulsäle (1.Stockwerk) zu nutzen und stählerne Gestelle mit geeigneten Leichtbauplatten zu verkleiden, das bisherige Wellblech ist wohl nicht das leichteste. Es liefen diverse Briefe an ETH und weitere Hochschulen, Bauplattenfabriken und Fachleute, wir halten die Ohren steif! Indessen sind auch Untauglichkeits-Erklärungen eingetroffen. ZB. „Insbesondere bei den von uns verwendeten Kartonplatten bekamen wir sogar den kontrollierten Bedingungen eines klimatisierten Gebäudes die Auswirkungen von Feuchtigkeit zu spüren.“ – „Ich fürchte, unser Projekt kann Ihnen nicht als Referenz dienen,“ etc.

Interview mit der Schulleiterin aus der Anfangszeit

Beispiele wie wir in die Höhe bauen (Metallstäbe verbiegen sich im Erdbebenfall nur, aber brechen nicht , und die Deckplatten schlagen niemand zutode):

http://youtu.be/Mlf5keIzAxM Die Theorie wird nachgeliefert

http://youtu.be/w_5ibAnwJ1A Fresspäckli öffnen zum Schauen, was drin ist

http://youtu.be/CzRI_2eCEtA Muster-Fresspäckli aus dem Dachkäfig holen

http://youtu.be/7ZJjEHNWNVU Pakete, zum Leben und Überleben

http://youtu.be/Pf2AKF3q9GA Wellblechwunder, Absturz im Käfig

http://youtu.be/saRDYh-R5oI die Kette läuft wieder, sie darf nicht reissen

http://youtu.be/6ld-X4FCm8U Auf dem Dach da ist noch Platz

https://www.youtube.com/watch?v=J7HNKCP4dAM&feature=youtu.be Pause, es darf gegessen und gelacht werden

http://youtu.be/W3GjQi_r5Pg Wellblechdach

http://youtu.be/4DKsva9Kzx4.Wellblechwände

http://youtu.be/bRnhjO-XgTY Der Käfig nimmt Form an

http://youtu.be/cSN6Ck9_XBo Eisengerüst 3. Tag