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Zuschrift eines einstigen Besuchers: Guten Tag Otti, hier habe ich etwas wirklich in die Seele Gehendes, zumindest für mich. In meiner Zeit war dieser Hang noch lange nicht derart überbaut. Er liegt Euch ja direkt zu Füssen. Damit bin ich NICHT MEHR der Älteste VON ESMONO und seinen BLOGS. Gerard hat mich um 7 Jahre überholt. Er ist 90. Weiterhin viel Glück beim Weitermalen, Gerard!
ähnliches Video aus Jalouzi in Englisch
(Gestohlen aus /,APFELPAGE , die Kamera kann sogar fliegen! – Neue Doku in 4K – Gefilmt mit dem iPhone 6s Plus. Verfasst von Julian Senft // 25. September 2015 um 17:23 Uhr // iPhone // iPhone 6s Plus,Kamera // 16
Die Kameras in den neuen iPhones sind dieses Jahr beeindruckend: Erstmalig kann das iPhone Videos in 4K aufnehmen. Das machten sich David Darg und Bryn Mooser zunutze und sie drehten kurzzeitig eine kleine Doku in Haiti.
Haiti, das 2010 von einem schweren Erdbeben getroffen wurde, ist ein armes Land. Viele Leute leben in eintönigen Slums auf engstem Raum. Ein Mann auf Haiti hat es sich deswegen zur Aufgabe gemacht, mehr Leben in die Slums zu bekommen, indem er die Wände farbig anstreicht. Diesen Mann haben Darg und Mooser zusammen mit einem iPhone 6s Plus begleitet. Das Ergebnis ist ein beeindruckender Film, den wir euch zum anstehenden Feierabend empfehlen.)
Ich bin weiss, da kann ich nichts dafür. Die Andern die sind farbig, vielfarbig sogar, da sind sie auch nicht selber „schuld“. Und viele Mauern sind noch grau. Die verfärben sich zu Regenbögen, sobald das der magere Geldbeutel erlaubt!
Freude an Farben und Lebensfreude, wie es in Haiti üblich ist, oder Armut durch Übermalen verstecken? Darüber wird hier eifrig lamentiert.
Auch bei uns in Lakou-mango gibt es dieses Gaukelbild, das einfach mit dem Volksgeist zu tun hat. Den man sowieso nicht ummodeln kann, gottseidank. Gewisse Leute möchten gleich alles ändern, auch das Wenige das noch Freude macht, die Farben, aus allem ein Problem hinbiegen, das bestimmt bei den Betroffenen, den Bewohnern, nicht existiert. Ein „weisses“ Problem, Sogar Probleme haben ihre Farben!
(Farben2.jpg)
Gleich unter meiner Schlafstätte sind die meisten Mauern auch grau. Aber an der offiziellen Schule, die der ESMONO kostenpflichtig folgte, fällt das saftige Grün auf, gleich daneben das Knallrot eines Wohnhauses. Was ist denn daran auszusetzen?
Was ist dagegen einzuwenden, dass die Dörfler farbige und bemalte Hüte tragen, knallrote Strohhüte, poppige Garderoben, die Mädchen Kopfschmuckstücke in allen Farben, kunterbunte Minis, die Taptap-Aufbauten und unten in der Stadt ganze Mauerfluchten Bildergeschichten erzählen, die auch die Analphabeten verstehen, farbenreich und fantasievoll?
Wie wäre es, wenn wir farblosen „Entwicklungsmenschen“ einmal etwas lernen würden von den Andern, mit unseren Vorurteilen ganz leicht zurückhalten würden? Wäre es nicht besser, wenn gewisse Medien den Hungermäulern etwas helfen würden statt ständig zu meckern und den Menschen die Lebensfreude zu vergällen?
ARMUT IN FARBE bringt es auf den Punkt, aber erst im letzten Satz, nachdem seitenweise Vorurteilen gehuldigt wurde (Augenwischerei sei es, nicht erdbebensichere Häuser von außen bunt anzustreichen, damit sie attraktiver anzuschauen seien; das Quartier liege genau im Blickfeld der Luxushotels »Oasis« und »Best Western«, der Anblick von zementgrauen Elendsbehausungen solle der Kundschaft in ihren klimatisierten Zimmern nicht zugemutet werden; »Misère en couleur« betitle eine Zeitung ihren Artikel über dieses aktuelle Kapitel zum Thema »Wohnen in Haiti« etc).
Der letzte Satz daraus der würde eigentlich genügen: „Haitianier lieben Farbe, das zeigen nicht nur die aufwändig bemalten Sammeltaxis. Die Fahrzeuge sind voller technischer Mängel, aber extrem selten sieht man Autos, die nicht wenigstens ein Basisdesign aufweisen. Heißt Anmalen der maroden Kisten, in dem Fall Zupinseln der Mängel? Oder ist Farbe nicht auch echtes Gestaltungsmittel und trägt zur Lebensfreude und zum Erhalt der Würde der Besitzer bei? Dann also »Farbe der Armut zum Trotz«“. Armut wird Anmut. Späte Einsicht, aber sie kommt!
So grau wie in den Schwarzen Bergen die Mauern sind, so bunt sind Farben und Gefühlsausdrücke, Takte, Rhythmen, Tänze, Töne, Geräusche und Bewegungen – alles, was Leben ausmacht.
Und zum Schluss noch etwas Politik. Da sitzen bekanntlich, vermeintlich die erfahrendsten, weitsichtigsten Leute, seit Jahrtauenden … („ein guter Politiker sollte so leidenschaftlich sein wie ein Prediger, so gründlich wie Finanzbeamte und so selbstlos wie Robin Hood“). Dort beschliesst man am Leben vorbei. Man will keine Schulen rundum in den Steilen, wo es Probleme und keine „Entwicklung“ gibt. Unterstützt und fördert keine Schulen, wo man keine will. Die privat oder durch ausländische Hilfsgelder bezahlt werden. Aber trotzdem ist es gerade dort, wo die Ärmsten existieren können, die Slums ins Endlose wachsen und sich Millionen ansiedeln, Schulen und Einkommen suchen. Also malt man sie an. Damit wenigstens die Freude bleibt.
Ein Leser schreibt: „Ihre Berichte sind wohl die einzigen asktuellen sowie glaubwürdigen überhaupt, welche zur Zeit zu bekommen sind. Herzlichen Dank dafür!“ Und ich danke auch für die Blumen! Die sind auch farbig, und nicht grau!
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